Schaumstoffmatratze – auf den Schaum kommt es an
ZULETZT Aktualisiert: 26. September 2024
Die Schaumstoffmatratze ist beliebt wie nie zuvor. In den 1950er Jahren war die Schaumstoffmatratze noch unbequem und von geringer Qualität. Heute zählt sie zu den meistgekauften Matratzen. Aber Vorsicht: Schaum ist nicht gleich Schaum.
Die Qualität des Schaumstoffs entscheidet über Liegekomfort, Ergonomie und Langlebigkeit der Matratze. Der Forschung sind erhebliche Fortschritte gelungen. Doch der Markt bietet immer noch Matratzen aus einfachem Schaum, dessen Liegeeigenschaften nur für wenige Menschen geeignet sind.
Schaumstoffmatratzen – ein Verkaufsschlager
Schaumstoff ist ein vielseitiger Werkstoff. Im Alltag begegnet man ihm als Spülschwamm, Schuhsohle, Polster in Autositzen und Sofas, Dämmstoff, Isolierung, Verpackungsmaterial und Schaumstoffmatratze. Die einfache und preiswerte Herstellung hat zur Verbreitung der Schaumstoffe beigetragen. Bei Matratzen hat sich die Schaumstoffmatratze etabliert und ist zum Verkaufsschlager avanciert. Einer der wesentlichen Vorteile von Schaumstoffmatratzen gegenüber Federkernmatratzen ist die hohe Punktelastizität. Ein weiterer Grund, der zum Verkaufserfolg beiträgt, ist der unkomplizierte Versand als Rollmatratze. Selbst große Schaumstoffmatratzen für Doppelbetten lassen sich auf ein handliches Maß komprimieren und per Paketdienst verschicken.
Woraus bestehen Schaumstoffmatratzen?
Naturkautschuk war das Ausgangsmaterial für die erste Schaumstoffmatratze: eine Latexschaummatratze. Heute spielt Latex nur eine untergeordnete Rolle im Matratzenmarkt. Schaumstoffmatratzen bestehen überwiegend aus aufgeschäumtem Polyurethan, kurz PUR oder PU.
Das Aufschäumen erinnert vom Prinzip an Brotbacken – nur die Zutaten sind andere. Dem flüssigen Matratzenrohstoff wird ein Treibmittel hinzugefügt, Gasbläschen entstehen und treiben den Matratzenrohstoff auseinander. Die Matratze gewinnt an Volumen und Form. Nichts anderes geschieht mit Brotteig im Ofen.
Viele Schäume, unterschiedliche Qualitäten
Bis auf Latexmatratzen basieren alle gängigen Schaumstoffmatratzen auf Polyurethanschaum. Je nach Zusammensetzung, speziellen Zusätzen und Fertigungsverfahren unterscheiden sich Schaumstoffmatratzen in ihren Eigenschaften. Die Unterschiede haben Einfluss auf den Liegekomfort, das Schlafklima und die Haltbarkeit.
Komfortschaummatratze – die einfache Schaumstoffmatratze
Der einfachste Schaum, der für Schaumstoffmatratzen verwendet wird, ist Komfortschaum. Dieser Standardschaum wird aus gewöhnlichem PU-Schaum hergestellt. Komfortschaum wird auch als Heißschaum bezeichnet, da die Produktion hohe Temperaturen zum Aushärten erfordert. Eine Komfortschaummatratze ist preiswert, leicht und wärmeisolierend. Das kann jedoch für Personen, die zum Schwitzen neigen, unangenehm sein. Komfortschaum ist gering elastisch und bietet wenig Komfort, obwohl der Name das Gegenteil vermuten lässt. Für leichte Personen sind solche Matratzen dennoch geeignet.
Kaltschaummatratze – die elastische Schaumstoffmatratze
Kaltschaum ist eine Weiterentwicklung des Komfortschaums. Die Bezeichnung Kaltschaum geht auf den Herstellungsprozess zurück, da zum Aushärten des Schaums keine Wärme zugeführt werden muss, wie es bei Komfortschaum üblich ist. Kaltschaum ist ein elastischer, formstabiler und atmungsaktiver Matratzenwerkstoff. Im Gegensatz zu Standardschaum kann Kaltschaum mit höherer Festigkeit produziert werden und weist eine gleichmäßigere Härteverteilung auf. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen verliert Kaltschaum an Elastizität und Stützkraft. Daher kann es bei Kaltschaummatratzen zur Kuhlenbildung kommen. Dem wirken Hersteller mit speziellen PU-Schaum-Rezepturen entgegen.
QXSchaum® Matratze – die hochelastische Schaumstoffmatratze
Zu den fortschrittlichsten Kaltschäumen zählt QXSchaum®. QXSchaum® ist ein innovativer Matratzenschaum mit hoher Punktelastizität und besonderer Langlebigkeit. Gegenüber herkömmlichem Kaltschaum reagiert QXSchaum® auf Feuchtigkeit, Wärme und anhaltenden Druck nicht mit weicher werdenden Liegeeigenschaften. Liegekuhlen gibt es bei Schaumstoffmatratzen aus QXSchaum® daher keine. Die offenporige Beschaffenheit des Schaums fördert ein angenehmes Schlafklima, indem Körperwärme und Feuchtigkeit optimal aufgenommen und weitergeleitet werden. Dank der hohen Punktelastizität liegen unterschiedliche Körperformen in jeder Position ergonomisch gut.
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Viscoschaummatratze – die temperaturabhängige Schaumstoffmatratze
Die oberste Schicht einer Viscoschaummatratze besteht aus viscoelastischem PU-Schaum. Die Besonderheit dieses Schaums ist sein Memory-Effekt: ein Effekt, bei dem der Schaumstoff bei Entlastung nur sehr langsam in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Eine weitere Eigenschaft der Viscoschaummatratze zeigt sich bei Temperaturveränderung: Durch Körperwärme wird der Schaum weicher, bei Kälte härter. Der Memory-Effekt und die Temperaturabhängigkeit verleihen Viscoschaummatratzen eine gute Körperanpassung.
Allerdings mangelt es einer Viscoschaummatratze meist an Atmungsaktivität. Die träge Rückformung des Schaumstoffs erhöht zudem den Lageänderungswiderstand. Eine Änderung der Liegeposition ist bei einer Viscoschaummatratze dadurch mit erhöhtem Kraftaufwand verbunden. Unruhige Schläfer und Menschen mit leichtem Schlaf können durch die erhöhte Anstrengung beim Drehen aufwachen. Zudem beschert die Temperaturabhängigkeit der Viscoschaummatratze in sehr kühlen Schlafzimmern ein oft als unangenehm empfundenes hartes Liegegefühl. Um diese Umstände abzuschwächen und preiswerte Schaumstoffmatratzen aus Viscoschaum anbieten zu können, werden Viscoschaummatratzen mit Kernen aus Kaltschaum ausgestattet. Nur die Liegefläche einer Viscoschaummatratze besteht aus einer dünnen Schicht Viscoschaum.
Gelschaummatratze – die viscoelastische Schaumstoffmatratze
Gelschaummatratzen sollten Sie nicht mit Gelmatratzen verwechseln. Gelschaum ist ein mit Gel vermischter Kaltschaum. Dieser Materialmix verspricht ähnliche Liegeeigenschaften wie Viscoschaum, jedoch mit geringerem Lageänderungswiderstand. Ebenso beeinflusst die Temperatur die Härte des Schaums nicht. In Puncto Liegeeigenschaften unterscheiden sich Gelschaummatratzen kaum von anderen Schaumstoffmatratzen. Gelschaum ist zudem – genauso wie Viscoschaum – weniger luftdurchlässig als Kaltschaum, deshalb bestehen nur die Liegeflächen aus einer Lage Gelschaum. Für den Kern wird Kaltschaum oder ein Federkern verwendet.
Latexschaummatratze – die wärmeisolierende Schaumstoffmatratze
Die erste Schaumstoffmatratze überhaupt war eine aus Naturkautschuk hergestellte Latexmatratze. Heute werden Latexmatratzen hauptsächlich aus synthetischem Latex aufgeschäumt. Gute Latexschaummatratzen sind sehr punktelastisch und zeichnen sich durch einen angenehmen Liegekomfort, eine hohe Wärmeisolation und eine lange Haltbarkeit aus. Schaumstoffmatratzen aus Latex wiegen allerdings vergleichsweise viel, was die Handhabung erschwert. Der geringen Atmungsaktivität von Latex wird mit Luftkanälen im Matratzenkern entgegengewirkt. Dennoch sind Latexmatratzen für Menschen, die zum Schwitzen neigen, nicht optimal. Die Produktion ist aufwendig und somit teuer, daher kombinieren Hersteller bei günstigen Latexmatratzen einen Kern aus Kaltschaum mit einer Schicht aus Latex.
Mit der Schaumstoffmatratze kam das Raumgewicht
Das Raumgewicht, kurz RG, wird bei Schaumstoffmatratzen häufig als Qualitätsmerkmal verwendet. Aber was versteht man unter dem Begriff überhaupt? Das Raumgewicht gibt die Dichte – genauer die Rohdichte – eines porösen Festkörpers abhängig von seinem Volumen einschließlich der Hohlräume an. Einfach ausgedrückt: Das Raumgewicht besagt, wie viel ein Schaumstoffblock von der Größe eines Kubikmeters wiegt, und wird in kg pro m³ angegeben. Unabhängig von der tatsächlichen Matratzengröße können so anhand dieses Wertes Schaumstoffmatratzen miteinander verglichen werden. Eine Schaumstoffmatratze mit einem geringen Raumgewicht enthält viele Hohlräume und wiegt dementsprechend weniger als eine Schaumstoffmatratze mit hohem Raumgewicht.
Das Argument, eine Matratze mit hohem Raumgewicht halte länger, ist veraltet. Moderne Schaumstoffe bieten unabhängig vom Raumgewicht eine gleichbleibende Haltbarkeit und Formstabilität. Ein hohes Raumgewicht hat unterdessen zur Folge, dass die Matratze nur wenige Hohlräume besitzt. Darunter leidet die Luftdurchlässigkeit, was die Atmungsaktivität und den Feuchtigkeitstransport einschränkt. Zudem wiegen Matratzen mit hohem Raumgewicht mehr, das erschwert die Handhabung.
Fest oder weich – eine Frage des Härtegrades
Zwischen Raumgewicht und Härtegrad besteht kein direkter Zusammenhang. Matratzen mit unterschiedlichen Härtegraden können dasselbe Raumgewicht aufweisen. Der Härtegrad ist ein Maß für die Festigkeit der Matratze. Ein niedriger Härtegrad steht für ein weiches Liegegefühl, ein hoher für ein festes.
Viele Hersteller orientieren sich bei ihren Härtegradangaben nicht an der DIN EN 1957 zur Beurteilung der Härte von Matratzen. Deshalb können Verbraucher Matratzen unterschiedlicher Hersteller nicht unmittelbar miteinander vergleichen. Der Härtegrad sollte als grobe Orientierung begriffen werden. Auf fortschrittlichen Schaumstoffmatratzen mit niedrigem Härtegrad liegen schwere Menschen ergonomisch genauso gut wie leichte. Unabhängig vom Körpergewicht bevorzugen einige Menschen feste Matratzen, andere schlafen gern auf einer weichen Matratze.
Das ist mit ein Grund, warum moderne Schaumstoffmatratzen mit zwei Härtegraden ausgestattet werden. Durch einfaches Wenden der Matratze lässt sich der Härtegrad verändern. Der Kunde hat so die Möglichkeit, in Ruhe zu Hause auszuprobieren, ob er lieber fester oder weicher schläft.
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