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Das Wasserbett – vom Krankenbett zum Lifestyle-Objekt

Illustration: Eine Person liegt auf einem Wasserbett, das auf dem Meer schwimmt.

Das Wasserbett für den Heimgebrauch wurde erst in den sechziger Jahren in Kalifornien entwickelt. Obwohl es sich nie richtig durchsetzen konnte, ist es heute noch präsent. Eine kleine Anhängerschaft hält dem Wasserbett nach wie vor die Treue: Der Marktanteil von Wasserbetten in Deutschland bewegt sich seit Jahren etwa zwischen einem und fünf Prozent. Auf dem US-amerikanischen Markt war das Wasserbett deutlich erfolgreicher: 1986 betrug der Marktanteil rund 20 Prozent. In den siebziger und achtziger Jahren avancierten sie zum Lifestyleobjekt – insbesondere entlang der US-amerikanischen Westküste.

Die Anfänge des Wasserbetts

Illustration: Ein Portrait von Neil Arnott, dem Entwickler des Wasserbett

Wann das erste Mal jemand auf die Idee gekommen ist, ein Wasserbett zu konstruieren, lässt sich nicht genau sagen. Einigen Berichten zufolge sollen schon die Perser vor rund 3000 Jahren Gefallen an Wasserbetten gefunden haben. Auch nomadische Wüstenvölker sollen Wasserbetten konstruiert haben, indem sie zusammengenähte Ziegenhäute mit Wasser gefüllt haben. Bereits seit Urzeiten sollen sie ihnen tagsüber als Wasserreserve gedient haben und abends wurden sie, aufgeheizt von der Sonne, als wärmende Matratze verwendet.

In der westlichen Welt tauchte das Wasserbett erstmals um 1830 auf. Entwickelt wurde das hydrostatische Bett vom schottischen Arzt Neil Arnott, der damit das Wundliegen bettlägeriger Patienten verhindern wollte. Das Arnott’sche Bett bestand aus einer Art Wanne, über die ein Kautschuktuch gespannt wurde. Eine mehrfach zusammengelegte Decke auf dem Kautschuktuch diente als Matratze. 1873 kam das von Arnott entwickelte wassergefüllte Bett im St. Bartholomew Hospital in London zum Einsatz, um Patienten mit Geschwüren zu behandeln.

Das erste Patent auf ein medizinisches Wasserbett nach Vorbild Arnotts erhielt allerdings ein anderer: der Engländer Dr. William Hooper. Erfolg hatte er damit keinen, denn ein Problem des Wasserbettes ließ sich damals noch nicht lösen: Wasserbetten wirken sehr kühlend und eine entsprechende Heizung dafür gab es noch nicht.

Das legendäre englische Kaufhaus Harrods hinderte das nicht daran, im Jahr 1895 Wasserbetten über seinen Versandkatalog zu vertreiben. Das Modell soll einer überdimensionalen Wärmflasche geähnelt haben. Die Produktion wurde jedoch schnell eingestellt, weil sich kein passendes Material dafür fand.

Charles Hall designt das erste marktreife Wasserbett

Illustration: Eine mondän gekleidete Dame liegt auf einem Wasserbett. Davor steht ein Nachttisch.Nach mehreren gescheiterten Versuchen, einen Sessel mit neuen Füllstoffen wie Stärke oder Gelatine zu entwickeln, widmete sich der Designstudent Charles Hall 1968 für seine Master-These der Entwicklung eines Wasserbettes. Ausschlaggebend für seinen Erfolg war der erst in den 1930er Jahren verfügbare Kunststoff PVC (Polyvinylchlorid). Das auch Vinyl genannte Plastik ermöglichte es, ein stabiles und langlebiges Wasserbett zu bauen. Ebenso gab es nun die technischen Möglichkeiten, eine Heizung in das Bett zu integrieren. Die Temperaturprobleme waren damit passé und Wasserbetten bereit für den Massenmarkt.

Der in San Francisco lebende Hall war von seinem Projekt so begeistert, dass er sich nun ganz der Herstellung und dem Vertrieb von Wasserbetten widmete. Seine eigene Firma wuchs schnell auf rund 30 Ladengeschäfte an und wurde zum Marktführer in den USA. Paradoxerweise erhielt der Erfinder des ersten kommerziell erfolgreichen Wasserbettes nie ein Patent auf sein Produkt.

Illustration: Portrait des Autors Robert Anson - erdachte das Wasserbett in Science-Fiktion Büchern

Scifi-Autor verhindert Halls Patent

Der Science-Fiction-Autor Robert Anson Heinlein hat zwar nie ein Wasserbett gebaut oder bauen lassen, diese speziellen Betten aber ausführlich in seinen Romanen beschrieben. Die Idee kam ihm während eines langen Krankenhausaufenthaltes. Heinlein hatte Tuberkulose und wünschte sich ein Bett, das die Druckstellen am Körper von Langzeitpatienten entlastete. Er beschrieb die Gefahr eines möglichen Stromschlages durch die Heizung und rechnete vor, welche Kräfte auf den Boden wirken würden, wenn man ein Bett gefüllt mit Wasser baute. Für das US-amerikanische Patentamt Grund genug, das Wasserbett als bereits kulturell beschriebenes Objekt einzustufen, was eine Patentierung von Halls Idee ausschloss.

Charles Hall konnte sein Bett dennoch erfolgreich vermarkten. Im liberalen Kalifornien wurde das wogende Bett schnell zum Liebling der Hippies und anderer progressiver Zeitgenossen. Es mauserte sich nicht nur zum Symbol einer neuen Einrichtungskultur, es schwamm als 68er-Entwicklung auch auf der Welle der sexuellen Revolution mit. Einer der bekanntesten damaligen Werbeslogans war zum Beispiel: „Zwei Dinge sind im Wasserbett schöner. Eins davon ist schlafen.“

Wasserbetten heute

Wasserbetten sind heute weder in den USA noch in Europa so populär, wie sie es zu Zeiten der Hippiebewegung waren. Zwar gab es zwischendurch immer wieder Phasen, in denen Wasserbetten kurzfristig in Mode kamen, an die Erfolge der siebziger und achtziger Jahre konnte die Branche jedoch nicht anknüpfen. Verschwunden sind die Wasserbetten und ihre Anhänger dafür bis heute nicht. Wasserbetten sind Nischenprodukte, doch ihre Fans können sich nichts Schöneres vorstellen, als auf Wasser zu liegen. Das von Hall entwickelte Hardsidewasserbett ist unterdessen größtenteils vom Softsidewasserbett abgelöst worden.

Aufbau Wasserbett: Was es zu beachten gilt

Im Prinzip können auch herkömmliche Betten als Bettrahmen für Wasserbetten genutzt werden. Mit einer Wasserbett-Matratze in den entsprechenden Maßen lassen sich viele Bettgestelle zu Wasserbetten umfunktionieren. Zusätzlich können kleinere Eingriffe erforderlich sein, wie etwa das Entfernen der Mittelstege oder des Lattenrosts. Zwar gibt es spezielle Leichtwassermatratzen, die auch von herkömmlichen Lattenrosten getragen werden – zur vollwertigen Nutzung als Wasserbett-Gestell wird jedoch statt eines Lattenrosts ein Unterbau benötigt. Diese Podestkonstruktion sorgt dafür, dass der Druck in der Wasserbett-Matratze gleichmäßig verteilt wird.

Aufbau Wasserbett: Das Hardside-Wasserbett

Illustration: Aufbau von Hardside-Wasserbetten. Zeigt Positionierung der Schichten: Bettrahmen, Wasserbettauflage, Sicherheitsfolie, Wasserkern

Bei dieser Konstruktion ist ein harter Rahmen aus Holz dafür zuständig, die mit Wasser gefüllte Matratze in Form zu halten. Ein spezielles Gestell darunter ersetzt den Lattenrost und sorgt für eine ausgeglichene Gewichtsverteilung. Das Bettgestell selbst wird also zum tragenden Element für die Wassermatratze. Aufgrund des harten und hohen Rahmens ist der Aus- und Einstieg in das Bett eher unkomfortabel.

Aufbau Wasserbett: Das Softside-Wasserbett

Illustration: Aufbau von Softside Wasserbetten. Zeigt Positionierung der Schichten: Bettrahmen, Wasserbettauflage, Sicherheitsfolie, Schaumstoff, Wasserkern

Diese Art gehört mittlerweile zu den am meisten verbreiteten Wasserbetten. Im Gegensatz zum Hardsidewasserbett wird hier kein harter Rahmen benötigt. Dafür kommt ein weicher Rahmen aus Schaumstoff und eine starre Bodenplatte zum Einsatz. Softside-Matratzen sind mit nahezu jedem Bettgestell kompatibel, man spricht auch von Einbauwasserbetten. Ebenso können diese Matratzen alleine, ohne Bettgestell, verwendet werden.

Neben Hardside- und Softside-Wasserbetten gibt es noch andere Konstruktionen auf dem Markt. Inside-Wasserbetten vereinen beispielsweise Merkmale der Hardside- und Softside-Wasserbetten in einem. Auch spezielle Konstruktionen für Boxspringbett und Boxspringmatratze sind erhältlich.

Illustration: Symbol für Stromkosten: Ein Stecker mit Kabel an dessen Ende ein Euro-Zeichen hängt.

Anschaffungskosten und laufende Kosten

In den 1990er Jahren soll es ein kurzes Wasserbett-Revival gegeben haben. Billiganbieter drängten sich vermehrt auf den Markt. Das ein oder andere undichte Wasserbett hatte damals den Ruf der Branche beschädigt. Aufgrund des möglichen Schadens, den ein Leck im Bett anrichten könnte, dürften die meisten Kunden eher zu qualitativ hochwertigeren Produkten greifen. Die Anschaffungskosten für ein gutes Wasserbett übersteigen die eines üblichen Bettes allerdings meist deutlich.

Da das Wasser im Bett ständig beheizt werden muss, erhöhen sich die monatlichen Stromkosten um bis zu fünf Euro. Die Kosten für Pflegemittel halten sich in Grenzen. Hierbei benötigen die Besitzer eines Wasserbettes vor allem Disziplin.

Illustration: Eine durchgestrichene Alge

Wasserbett-Pflege

Wasserbetten sind, verglichen mit anderen Bettsystemen, sehr viel pflegeintensiver – dafür aber besonders hygienisch. Denn Wasserbetten bestehen aus Vinyl, das zwar regelmäßig gepflegt werden muss, dann aber so gut wie keine Milbenbildung zulässt. Für Allergiker ein interessanter Aspekt. Gleichzeitig ist die Kunststoffoberfläche für eine gute Belüftung und ein gutes Schlafklima hinderlich. Darüber hinaus muss regelmäßig sogenannter Conditionierer ins Wasser gegeben werden, um Algenbildung zu verhindern.

Wasserbetten sind etwas für Liebhaber

Das teils skurril wirkende Marketing der US-amerikanischen Wasserbettenindustrie der siebziger und achtziger Jahre hat es deutlich gemacht: Wasserbetten sind etwas für Liebhaber. In Wirklichkeit scheint es so zu sein, dass Wasserbetten heute bei einer anderen Art von Liebhabern gefragt sind. Solche, die ein gesteigertes Interesse an dem Produkt selbst haben und keine Kosten und Mühen scheuen, ihr Wasserbett zu hegen und zu pflegen. Beidem Bett scheint es sich mehr um einen Lifestyle zu handeln, als um eine Matratze, die optimalen Schlafkomfort ermöglichen soll.

Um eine klare Aussage zu den gesundheitlichen Vor- und Nachteilen von Wasserbetten treffen zu können, bräuchte es unabhängige Studien zum Thema. Dass es diese jemals geben wird, solange Wasserbetten ein Nischendasein fristen, ist eher unwahrscheinlich.

Dass Wasserbetten heute ein Nischenprodukt sind und aller Voraussicht nach auch bleiben, ist nachvollziehbar. Denn Wasserbetten müssen regelmäßig gepflegt werden und sind vergleichsweise teuer. Der Bezug einer modernen QXSchaum® Matratze wie der BODYGUARD® kann einfach in der Waschmaschine gereinigt werden. Zudem entspricht der Anschaffungspreis der BODYGUARD® Matratze nur einem Bruchteil der Preisempfehlung für ein gutes Wasserbett.

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Was kostet ein Wasserbett?

Wasserbetten sind meist deutlich teurer als herkömmliche Betten. Zwar gibt es günstigere Modelle, die bereits ab etwa 500 Euro zu haben sind, aber für qualitativ hochwertige Ware sind in der Regel mehr als 1000 Euro aufzubringen. Dazu kommen noch die Heizkosten.

Wie viel Wasser ist in einem Wasserbett?

Für die Füllmenge des Wasserbetts ist die Größe der Matratze, das Körpergewicht und auch die bevorzugte Schlafposition wichtig. Je nach Größe des Bettes bewegt sich die Füllmenge zwischen 300 und 650 Litern. Da jährlich etwa 10 Liter in der Matratze verdunsten, ist es notwendig, sie einmal im Jahr nachzufüllen.

Wie lange hält ein Wasserbett?

Qualitativ hochwertige Wasserbetten können etwa 10 bis 15 Jahre verwendet werden, oftmals auch wesentlich länger. Die Lebensdauer hängt von der verwendeten Vinylart und den Nähten der Matratze ab. Auch eine sorgfältige Wasserpflege, z. B. mit Conditioner, wirkt sich auf die Langlebigkeit des Bettes aus.

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