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Sauerstoffsättigung im Schlaf: Was bringt ein Pulsoximeter?

Die Sauerstoffsättigung im Schlaf kann inzwischen jeder zu Hause messen – zumindest versprechen das diverse elektronische Geräte wie Smartwatches, Fitnessuhren oder medizinische Geräte für den Heimgebrauch, wie etwa Pulsoximeter. Sinnvoll ist das häusliche Überwachen der Sauerstoffsättigung im Schlaf bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen, wie beispielsweise Schlafapnoe oder chronischen Lungenkrankheiten – auch bei einer akuten Infektion, wie mit dem Coronavirus. Im Fitness-Bereich spielt der SpO2-Wert ebenfalls für viele eine Rolle.

Was bedeutet Sauerstoffsättigung?

Der Begriff Sauerstoffsättigung beschreibt, wie viel Prozent des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin mit Sauerstoff beladen sind. Das Hämoglobin nimmt den über die Lunge eingeatmeten Sauerstoff auf und transportiert ihn über den Blutkreislauf ins Gewebe, wo es die Sauerstoffmoleküle an die Zellen freigibt.

Sauerstoffsättigung im Schlaf: Welche Werte sind normal?

Die Sauerstoffsättigung im Schlaf sollte, genauso wie im Wachzustand, bei einem gesunden Menschen zwischen 95 und 100 % liegen – dieser Richtwert gilt unabhängig von Alter oder Geschlecht. Von einem Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxämie) spricht man jedoch erst, wenn die Sauerstoffsättigung unter 90 % fällt.

Animation: Rote Blutkörperchen im Inneren einer Ader.

Angegeben wird die Sauerstoffsättigung im Blut mit dem sO2-Wert. Die mit einem Pulsoximeter gemessene Sauerstoffsättigung in Prozent wird mit dem SpO2-Wert angegeben. Ebenfalls geläufig sind die Bezeichnungen SaO2 für die Sauerstoffsättigung im arteriellen Blut, SvO2 für die Sauerstoffsättigung im venösen Blut und SzvO2 für die Sauerstoffsättigung im Blut der Zentralvene.

Wann ist die Sauerstoffsättigung zu niedrig?
Eine zu niedrige Sauerstoffsättigung liegt bereits bei unter 95 % vor. Dabei gelten allerdings Abstufungen:

  • Mäßiger Sauerstoffmangel: 90–94 %
  • Mittelgradiger Sauerstoffmangel: 85–89 %
  • Schwerer Sauerstoffmangel: unter 85 %

Bevor eine invasive Beatmung im Krankenhaus insbesondere im Falle von Corona angesetzt wird, sollten unbedingt auch die Kohlendioxidwerte im Blut herangezogen werden und abgeklärt werden, ob eine Anämie vorliegt.

Was beeinflusst die Sauerstoffsättigung im Schlaf?

Foto: Eine schlafende Person trägt eine CPAP-Maske.

Eine verringerte Atmung, zum Beispiel aufgrund einer Schlafapnoe, kann die Sauerstoffsättigung im Schlaf ebenso negativ beeinträchtigen, wie Herz- und Kreislaufstörungen und eine ganze Reihe von Lungenerkrankungen: chronische, wie Asthma, ein Lungenemphysem oder eine Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), aber auch eine akute Lungenentzündung. Die Pneumonie genannte akute Lungenentzündung wird meist durch eine Bakterienart, die Pneumokokken, ausgelöst. Eine Lungenentzündung kann ebenfalls als Folge einer Covid-19-Erkrankung auftreten. Auch die Umgebungsluft oder eingeatmete Gifte können sich negativ auf die Sauerstoffsättigung im Schlaf auswirken.

Wann wird die Sauerstoffsättigung im Schlaf überwacht?

Foto: Ein Pulsoximeter ist am Finger einer Person angebracht, die in einem Bett mit gänzlich weißer Bettwäsche liegt.

Die Sauerstoffsättigung im Schlaf wird in der Regel nur in bestimmten Fällen im Krankenhaus konstant überwacht. Auf der Intensivstation gehören Pulsoximeter ebenso wie in einem Krankenwagen zur Standardausrüstung. Menschen mit unterschiedlichsten Erkrankungen überwachen ihre Sauerstoffsättigung im Schlaf allerdings zum Teil auch zu Hause selbst. Sinnvoll ist der Einsatz eines privaten Pulsoximeters vor allem bei chronischen Erkrankungen wie bei Schlafapnoe, Lungenkrankheiten (Asthma/COPD) oder Herzkrankheiten. Auch bei einer akuten Lungenentzündung oder einer Infektion mit dem Corona-Virus kann es sinnvoll sein, die Sauerstoffsättigung im Schlaf zu überwachen.

Pulsoximeter bei Covid-19 / Lungenentzündungen

Im Falle einer Covid-19-Erkrankung kann das Pulsoximeter lebensrettend sein. Denn in vielen Fällen tritt durch die Erkrankung mit dem Corona-Virus eine stille Hypoxämie, also ein Sauerstoffmangel ohne auffallende Atemnot bei den Betroffenen auf. Mit dem Pulsoximeter kann in solchen Fällen ein zu spätes Reagieren verhindert werden. Länger andauernder Sauerstoffmangel im Blut kann schwere Folgen haben, der notwendige Gang ins Krankenhaus durch die körperliche Symptomlosigkeit zu spät erfolgen.

Foto: Eine Hand hält ein Smartphone, an der anderen ist ein Pulsoximeter angebracht.

In der Frühphase einer herkömmlichen Lungenentzündung kompensieren viele Betroffene ihren Sauerstoffmangel mit einer erhöhten Atemfrequenz. Die schnellere Atmung sorgt für einen beruhigenden SpO2-Wert auf dem Pulsoximeter, beschleunigt jedoch auch das Fortschreiten der Entzündung. Dr. med. Jens Geiseler, Chefarzt der Pneumologie am Klinikum Vest in Marl, rät deshalb davon ab, sich bei einer Covid-19-Erkrankung einzig auf ein Pulsoximeter zu stützen. Ebenso wichtig sei es, die Atemfrequenz im Auge zu behalten. Gesunde Menschen atmen etwa 12 bis 16 Mal pro Minute. „Die Patienten, die in der Frühphase einer solchen Lungenentzündung zu uns kommen, haben häufig eine Atemfrequenz von 22 bis 24 Zügen pro Minute, aber keine Luftnot.“, erklärt Geiseler. Die Betroffenen nehmen die schnelle Atmung meist selbst nicht wahr – es fehlt an Alarmsignalen, obwohl die Lungenentzündung bereits fortschreitet.

Sauerstoffsättigung Corona

Ein großes Risiko ist der unbemerkte Abfall der Sauerstoffsättigung bei Corona. Bei einer zu niedrigen Sättigung des Blutsauerstoffes kommt es bereits nach kurzer Zeit zum Zelltod in unterschiedlichen Organen. Besonders dramatisch ist das Sterben von Gehirnzellen oder Lungenzellen. Je länger der Zustand andauert und je intensiver der Sauerstoffmangel ist, desto drastischer die Folgen. Menschen, deren Sauerstoffsättigung Corona beeinträchtigt ist, bemerken diesen Sauerstoffmangel oft zu spät. Ein Pulsoximeter kann hier wortwörtlich Leben retten und auch Hemmungen vor dem Gang ins Krankenhaus abbauen. Der versteckte Sauerstoffmangel und damit späte Gang in die Klinik erhöht oft die Notwendigkeit einer invasiven Beatmung – also mit einem Schlauch in der Lunge oder sogar an einer künstlichen Lunge, einer sogenannten ECMO, und nicht nur mit einer Sauerstoffmaske. Je länger diese drastischen Beatmungsmethoden erfolgen müssen, desto höher das Sterblichkeitsrisiko – auch bei jungen und bis zur Corona-Erkrankung fitten Menschen. Die Verwendung eines Pulsoximeters und die Kontrolle der Atemfrequenz sind Methoden, die sich sinnvoll ergänzen, um einen schweren Verlauf beziehungsweise den unmerklichen Abfall der Sauerstoffsättigung bei Corona zu erkennen.

Tipp: Behalten Sie Ihre Sauerstoffsättigung bei einer Corona-Erkrankung besonders im Blick.

    1. Messen Sie mehrmals täglich mit dem Pulsoximeter an Zeige- oder Mittelfinger
    2. Kontrollieren Sie Ihre Atemfrequenz
    3. Fällt Ihre Sauerstoffsättigung wiederholt um 5 %, holen Sie sich medizinische Hilfe
    4. Fällt Ihre Sauerstoffsättigung längere Zeit unter 90 %, holen Sie sich medizinische Hilfe

Pulsoximeter richtig verwenden

Foto: Eine Person legt einer anderen Person eine Smartwatch an.

Für die richtige Anwendung eines Pulsoximeters sollten Sie mögliche Störquellen ausschließen. Im Falle stark abweichender Werte messen Sie stets noch einmal nach und achten Sie darauf, dass der Finger dabei exakt im Messgerät liegt. Wärmen Sie kalte Finger vor der Messung gegebenenfalls an. Der Lichtsensor der Pulsoximeter kann zudem von Nagellack oder Gel-Nägeln irritiert werden. Wenn nötig, sollten Lack oder Kunstnägel entfernt werden. Alternativ können Sie probieren, ob Ihr Messgerät an Ohrläppchen oder Zehen einsetzbar ist.

Sauerstoffsättigung im Schlaf messen

Bei akuten Erkrankungen kann es sinnvoll sein, auch nachts die Sauerstoffsättigung im Schlaf zu messen. Legen Sie hierfür das Pulsoximeter einfach neben Ihrem Bett bereit und stellen Sie sich in regelmäßigen Abständen einen Wecker, um die Messung vorzunehmen. Ein dauerhafter Verbleib des Pulsoximeters am Finger während der Nachtruhe zuhause ist weder nötig noch sinnvoll. Das Gerät könnte bei Bewegungen im Schlaf vom Finger rutschen und muss für die nächste Messung erst umständlich aus dem Bettzeug herausgesucht werden. Zudem können Sie die Werte, während Sie schlafen, eh nicht ablesen und anders als im Krankenhaus ist das Heimgerät auch nicht mit einem Alarmsystem verbunden, das einen Messabfall anzeigt.

Übernehmen Krankenkassen die Kosten für Pulsoximeter?

Nur in den seltensten Fällen, wenn dies langfristig medizinisch notwendig ist, übernehmen Krankenkassen die Kosten für ein Pulsoximeter. Funktionale Geräte für den Hausgebrauch oder als Sicherheitsmaßnahme im Falle einer Covid-19-Erkrankung sind jedoch bereits in der unteren Preisklasse zu finden. Lassen Sie sich dazu in der Apotheke oder Praxis Ihres Vertrauens beraten.

Ist die Sauerstoffsättigung im Schlaf niedriger?

Bei einem gesunden Menschen sollte die Sauerstoffsättigung im Schlaf nicht niedriger als im Wachzustand sein. Fällt die Sauerstoffsättigung im Schlaf ab, ist dies als Alarmsignal zu sehen – man sollte sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben.

Warum fällt nachts die Sauerstoffsättigung?

In den meisten Fällen sind Atemaussetzer, ausgelöst durch eine Schlafapnoe, der Grund für eine zu niedrige Sauerstoffsättigung im Schlaf. In schweren Fällen setzt die Atmung bei den Betroffenen mehrere hundertmal pro Nacht aus. Das kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Was tun, wenn die Sauerstoffsättigung zu niedrig ist?

Grundsätzlich besteht bei einer Sauerstoffsättigung unter 90 % sofortiger Handlungsbedarf. Setzen Sie sich mit medizinischem Personal in Ihrer Praxis oder dem nächsten Krankenhaus in Verbindung. Das gilt auch, wenn die Sauerstoffsättigung konstant unter 94 % bleibt. Um sich zu versichern, dass es kein Messfehler ist, kann die Messung mit dem Pulsoximeter, beispielsweise an einem anderen Finger, wiederholt werden.

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