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Google DeepDream – Träumende Computer

Foto: Ein liegender Roboter mit menschlichen Gesichtszügen und einer offen sichtbaren Hydraulik am Hals.

Der Traum von künstlicher Intelligenz existierte bereits in einer Zeit, als die digitalisierte Weltgemeinschaft noch eine unbestimmte Vision von wenigen Intellektuellen und Wissenschaftlern war. Mit dem heutigen Wissen über Zukunftstechnologien wird künstlicher Intelligenz und ihrem Vermögen den Menschen zu ersetzen nicht mehr nur ein großer Nutzen zugeschrieben, sondern auch eine potentielle Bedrohung unserer Spezies unterstellt. Doch kann künstliche Intelligenz tatsächlich all das leisten, wozu ein Mensch fähig ist?

Kreativität galt bislang als das letzte Privileg des Menschen gegenüber der Maschine. Mit Google DeepDream fällt auch dieses Privileg der Forschung zum Opfer. Im gelebten Traum von künstlicher Intelligenz beginnt ein neues, surreales Kapitel. Denn nun gibt es auch eine KI, die träumt beziehungsweise mittels gelernter Bilderkennung kreative Bildtraumwelten entwickelt. An der Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit skizzieren wir die Meilensteine auf dem Weg zur Entstehung künstlicher Intelligenz. Mit Google DeepDream stellen wir eine der wichtigsten Softwareentwicklungen der Gegenwart vor.

Die Idee von künstlicher Intelligenz

Foto: der Kopf eines Roboters mit menschlichen Gesichtzügen

Als Urheber der Idee von künstlicher Intelligenz gilt der französische Arzt und Philosoph Julien Offray de La Mettrie. In seinem 1748 veröffentlichten Werk „L’Homme Machine“ (dt: Der Mensch als Maschine) skizziert er eine denkende Maschine nach dem Vorbild menschlicher Intelligenz. Eine gegenteilige Perspektive nahm der französische Mathematiker, Physiker und Astronom Pierre-Simon Laplace ein. Seine Vorstellung von künstlicher Intelligenz enthält bereits eine Warnung im Bild des sogenannten „Laplaceschen Dämons“. Er veranschaulichte mit der Figur die Annahme, dass das Universum, einschließlich menschlicher Intelligenz, den Regeln der Berechenbarkeit unterliegt. Revolutionär war diese Vorstellung, weil sie dem Menschen den freien Willen absprach. Demnach seien Menschen und ihre Geschicke lediglich Rädchen im Uhrwerk Gottes.

Den Begriff der künstlichen Intelligenz und das entsprechende Forschungsgebiet prägte allerdings erst Mitte der 1950er Jahre eine von John McCarthy initiierte Forschungskonferenz am Dartmouth College in Hanover, New Hampshire. Der Workshop mit dem Titel „Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence“ geriet ungeplant zur Gründungsveranstaltung der Wissenschaftsdisziplin. Die Erforschung künstlicher Intelligenz wurde fortan akademisch betrieben. Heute ist die künstliche Intelligenzforschung eines der wichtigsten Teilgebiete der Informatik. Sie befasst sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und möglichen Algorithmen zur Nachbildung menschlicher Intelligenz.

Dream Tracker – künstliche Intelligenz überwacht unseren Schlaf

Sogenannte Dream beziehungsweise Think Tracker sind Innovationen, mit denen Menschen ohne aufwändiges Schlaflabor körpereigene Abläufe auf das Genaueste selbst analysieren können. Erhältlich sind sie meist in Form sensibler, auf den ersten Blick unscheinbarer Armbänder. Das integrierte Tracking-System zeichnet anhand von Blutdruck, Herzfrequenz und GPS tagsüber Schritte, Strecken und verbrannte Kalorien auf. Nachts verfolgt es den Schlafrhythmus. Dabei werden zwar keine Trauminhalte aufgezeichnet, dafür kann am Armband abgelesen werden, wie lange wir uns in welcher Schlafphase befunden haben.

Die Daten werden ermittelt, indem die Geräte das Absinken der Körpertemperatur und Veränderungen von Puls, Herzfrequenz sowie Haltung des Körpers registrieren. Manche Geräte verfügen zudem über eine Weckfunktion durch geräuschlose Vibration. Oft sind eine kabellose Synchronisation mit dem PC und die Verfolgung definierter „Fortschritte“, wie etwa der Gewichtsreduktion, in Echtzeit möglich.

DeepDream – künstliche Intelligenz im Trainingsprogramm

Illustration: Die Umrisse eines Gehirns. Darüber ist ein Schaltplan mit Platinen und vielen elektronischen Leitungen gezeichnet.

DeepDream ist eine Erkennungssoftware, die auf dem Prinzip eines künstlichen Nervensystems basiert. In einer Phase des Lernens beginnt die KI, eine große Anzahl vorgegebener Bilder zu identifizieren. Dabei analysiert die KI die immer wiederkehrenden Eigenschaften der Bilder und begreift auf diese Weise, dass ein bestimmtes Bild immer demselben mehr oder weniger komplexen Muster entspricht. Auf diese Weise ist die KI schließlich in der Lage, Bilder fast fehlerfrei zu bestimmen und nach spezifischen Merkmalen zu ordnen. Damit dies funktioniert, wird die KI zuvor mit Millionen von Bildern gefüttert. Das Training erfolgt, indem menschliche Nutzer auf einer Bildauswahl alle Bilder anklicken, auf denen sich beispielsweise Matratzen befinden. Der Einsatz dieses Trainingsprogramms ist häufig als Sicherheitscheck auf Webseiten zu finden. Wenn Sie also auf dem nächsten Captcha Bild verschiedene Gegenstände anklicken müssen, um zu beweisen, dass Sie kein Roboter sind, füttern Sie gleichzeitig eine KI mit wertvollen Informationen für ihr Trainingsprogramm.

Werden einer trainierten Software Bilder gezeigt, auf denen nicht der gesuchte Gegenstand zu sehen ist, und wird dem Programm gleichzeitig der Hinweis gegeben, dass der Gegenstand abgebildet sei, beginnt die Software die gezeigten Bilder autonom zu verändern. Aus vorhandenen Mustern wird entsprechend der Logik des Programms ein Objekt generiert und ins Bild eingefügt. So entstehen echte Unikate. Die erzeugten Bilder sehen nämlich so aus, wie sie in der „Vorstellung“ der KI existieren: Eine Zusammensetzung jeglicher Beispielbilder, mit denen sie je gefüttert wurde. Dabei entstehen kunstvolle Bilder, die in ihrer Surrealität und Abstraktheit an Kunst oder eben Traumrealitäten erinnern.

Surreale Bildtraumkunst aus dem Computer

Nachdem Google im Sommer 2015 den Quellcode von DeepDream kostenlos veröffentlichte, entstanden Traumbildgeneratoren, mit denen jeder Nutzer Bilder anhand von Algorithmen selbst verfremden kann. Die so generierten Bilder weisen Ähnlichkeit zu Halluzinationen nach LSD und Psilocybin-Konsum auf. Diese Analogie deutet auf eine funktionelle Ähnlichkeit zwischen dem künstlichen Nervensystem und der menschlichen Großhirnrinde, die für die visuelle Wahrnehmung verantwortlich ist.

Foto: An einer hellen Wand ist ein Zahlencode aus Nullen und Einsen zu sehenDeepDream – der Algorithmus der Zukunft

Bis zum Durchbruch von Google DeepDream galt Kreativität als ein distinktives Merkmal des Menschen gegenüber der künstlichen Intelligenz von Computern. Kreativität war etwas, das eine KI trotz ihrer überlegenen Rechengeschwindigkeit niemals aus sich selbst schöpfen könnte. Mit der Entwicklung von DeepDream ist nun klar, dass künstliche Intelligenz nicht nur eine korrekte Vorstellung von einem Begriff entwickeln, sondern auch eigenständig völlig neuartige Bilder erschaffen kann.

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