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Hypnos – der griechische Gott des Schlafes

Hypnos, der Gott des Schlafes auf einer antiken Münze.

Die griechische Mythologie personifiziert die wichtigsten Prinzipien der Welt und erhebt sie zu Göttern. Bei den vorolympischen Göttern spielt der Gott des Schlafes eine wichtige Rolle.

Ein weitverzweigter Ast des göttlichen Stammbaums ist dem Phänomen der Nachtruhe gewidmet. Hypnos, der Gott des Schlafes, kann Menschen und Götter in Tiefschlaf versetzen. Von dieser Fähigkeit abgeleitet ist der Begriff Hypnose, bei der man ursprünglich annahm, dass es sich um eine Art Tiefschlaf handelt. Auch Schlafmittel tragen den Namen des Schlafgottes in sich: Sogenannte Hypnotika umfassen alle medizinischen Präparate im Wirkungsspektrum zwischen leichten Beruhigungsmitteln und starken Betäubungsmitteln.

Tod und Schlaf – die Söhne der Nacht

Illustration: Die Brüder Hypnos, der Gott des Schlafes, und Thanatos, Gott des sanften Todes stehen vor einem Nachthimmel.Nyx, die griechische Göttin der Nacht, gebar zwei Brüder: Hypnos, den Gott des Schlafes, und Thanatos, den Gott des sanften Todes. Die beiden ähneln sich und treten oft gemeinsam auf. Das Entschlafen steht heute noch sinnbildlich für einen sanften Tod. Der Tod wird oft als der ewige Schlaf bezeichnet. Schlaf und Tod tragen die Dunkelheit ihrer Mutter, der Göttin der Nacht, in sich.

Nyx entstammt der ersten Göttergeneration, die direkt dem Chaos entsprungen ist. Fünf Urgötter bilden diese erste Generation: Neben Nyx, der Göttin der Nacht, stehen Gaia, die Erdgöttin, Tartaros, der Gott der Unterwelt, Eros, Gott der begehrlichen Liebe, und Erebos, Gott der Finsternis und Partner der Göttin der Nacht. Jener Gott der Finsternis tritt vereinzelt auch als Vater von Hypnos, dem Gott des Schlafes, auf. In einigen mythologischen Überlieferungen ist der Gott des Schlafes jedoch vaterlos entstanden.

Die Geschwister des Schlafes – Schlafes Bruder und Schwester

Illustration: Ker, die Göttin des gewaltsamen Todes mit Schwert, Schild und Rüstung vor dem Nachthimmel.

Neben dem sanften Tod hat der Gott des Schlafes auch eine Schwester mit abweichendem, wildem Temperament. Ker ist die Göttin des gewalttätigen Todes. In Hesiods Theogonie gebar Nyx neben dem Gott des Schlafes „zugleich einen weiteren Schwarm der Oneiren“. Die Oneiroi treten stets als Gruppe auf und verkörpern die Träume. Die Träume werden von den Göttern zu den Menschen gesendet. Dies geschieht direkt in Form von Wahrträumen an Propheten und Könige. Auch bewusst täuschende Träume werden gesendet, damit die Propheten nicht überheblich werden.

Heute benennen sich Menschen, die gezielt einen Klartraum hervorrufen und diesen steuern, also luzide träumen können, nach den Oneiroi. Die Oneironauten steuern wie Seefahrer (griechisch: nautes) durch ihre Träume (griechisch: oneiros).

Gott des Schlafes, Vater des Traums

Der wohl bekannteste Gott aus dem Schwarm der Oneiroi ist Morpheus. Je nach mythologischer Auslegung ist er ein Bruder Hypnos’ oder auch sein Sohn. Morpheus gehört neben Phobetor (von griech. phobia – Furcht), dem Gott der Alpträume und Phantasos zu den drei mächtigsten Traumgöttern und führt den Schwarm der Oneiroi und das Anführertrio an. Morpheus überbringt die Botschaften der Götter während der Nacht als Traum. Dabei kann er sich in jegliche Gestalt verwandeln, ob Mensch, Tier oder Gegenstand. Traumbilder sind in der griechischen Mythologie stets der verwandelte Traumgott.

Nach Morpheus ist auch das Schlafmittel Morphin benannt. Das Schmerz- und Betäubungsmittel wird aus dem getrockneten Milchsaft des Schlafmohns gewonnen, der in der Mythologie den Zugang zu Morpheus’ und Hypnos’ Höhle säumt.

Illustration der Oneiroi, dem Schwarm der Traumgötter: Links eine geflügelte Gestalt, deren Gesicht ein Strudel ist, daneben eine Schlange mit Eberzähnen und rechts ein Gebirge mit Gesicht.

Der griechische Gott des Schlafes und sein kulturelles Erbe

Die römische Götterwelt ist der griechischen nahezu eins zu eins entnommen. Lediglich die Namen wurden geändert und die Geschichten erweitert. So tritt Hypnos, der Gott des Schlafes, bei den Römern als Somnus in Erscheinung. Sein bei den Griechen eher freundliches und den Menschen zugewandtes Wesen ist in der römischen Mythologie verschlagener gezeichnet.

In der europäischen Literatur wurden der Gott des Schlafes wie auch sein Sohn Morpheus als Schlummerkörner verstreuende Traumbringer und Schlafgötter dargestellt. Dieses Motiv gilt als Grundlage der europäischen Sagengestalt des Sandmannes. Der Name Sandmann geht auf den Sendboten, also den Überbringer von Botschaften, zurück. Er bezieht sich damit auf Hypnos, den Gott des Schlafes, und die Oneiroi als Nachrichtenüberbringer.

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