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Die Daunendecke – mit gutem Gewissen in die Federn?

Foto: Eine weiße Daunendecke liegt unordentlich auf einem Bett

Eine Daunendecke zählt zu den Klassikern unter den Bettdeckenarten. Sie hält uns in kalten Winternächten warm und schafft ein angenehmes Schlafklima, das anderen Bettdecken überlegen ist. Doch wer sich für den Kauf einer Daunendecke entscheidet, sollte die Schattenseiten der Daunenproduktion bedenken.

Was sind Daunen?

Foto: Weiße Daunen und Federn

Bei Daunen handelt es sich um das feine Untergefieder von Gänsen und Enten. Im Unterschied zu herkömmlichen Federn besitzen die Flaumfedern ein geringes Eigengewicht und sind sehr weich. Die strahlenförmig angeordneten Verästelungen umschließen besonders viel Luft und speichern so die Körperwärme. Dank ihrer Eigenschaften sind Daunen trotz ihrer Leichtigkeit wärmedämmend. Daunen werden nicht nur als Füllmaterial für Bettdecken genutzt, sondern auch für Kopfkissen, Outdoorbekleidung oder Schlafsäcke.

Vorteile einer Daunendecke

Foto: Daunendecken, die übereinander gestapelt liegen

In Sachen Bauschkraft und Wärmeisolierung ist die Daunendecke anderen Bettdeckenarten überlegen. Die voluminöse Federbettdecke zeichnet sich durch ihre Leichtigkeit aus. Dennoch schmiegt sie sich dem Körper an und hält die Körperwärme. Außerdem transportieren Daunen Feuchtigkeit gut ab. Deshalb eignen sich Daunendecken für Menschen, die nachts zum Schwitzen neigen. Bei guter Pflege sind Daunendecken äußerst langlebig und können über viele Jahre halten.

Qualität von Daunendecken

Als Daunendecke gilt eine Decke mit mindestens 60 % Daunenanteil in der Füllung. Hochwertige Federbetten sind mit mindestens 95 % Gänse- oder Entendaunen gefüllt. Beim Kauf einer Daunendecke sollte deshalb ein Blick auf die Güteklasse geworfen werden. Die Güteklassen sind Teil einer Qualitätsvorschrift, die den Verbraucher über die Zusammensetzung der Daunenfüllung informiert. Die Füllung einer Daunendecke der Klasse I setzt sich aus 95 % bis 100 % neuer, ungebrauchter Daunen von Gänsen oder Enten zusammen. Füllungen der darunterliegenden Klassen bestehen aus einem Gemisch von Daunen, Federn oder anderen, meist unspezifischen Elementen. Häufig stammt das Gefieder der unteren Klassen von Landgeflügel, wie zum Beispiel von Hühnern.

Versteppungstechniken bei Federbetten

Foto: Hände greifen nach der Daunenfüllung, daneben liegt eine Daunendecke

Eine gleichmäßige Verteilung der Daunen bleibt durch die Versteppung der Bettdecke erhalten. Wärmere Daunendecken sind üblicherweise als Kassettendecke erhältlich. Dank der Stege, die zwischen den beiden Seiten der Hülle aus Stoff eingearbeitet werden, verbleiben die Daunen an derselben Stelle in den Federbetten. Die Stege wirken nochmals wärmeisolierend und verhindern die Entstehung von Kältebrücken.

Je höher die Füllmenge, desto wärmer?

Die Füllmenge entscheidet über den Wärmegrad einer Daunendecke. Ausschlaggebend für die Füllmenge ist das Mischverhältnis zwischen Daunen und Federn sowie ihrer jeweiligen Qualität. Im Gegensatz zu Daunen sind Federn schwerer und wärmen weniger. Eine Decke mit mehr Federn und gleichzeitig höherer Füllmenge erzeugt eine geringere Wärmeisolierung als eine leichtere Steppdecke mit höherem Daunenanteil. Das Füllgewicht bei Daunendecken variiert zwischen 150 und 1200 Gramm. Für einen besseren Überblick werden Daunendecken in verschiedene Wärmeklassen eingeteilt.

Wärmegrade von Daunendecken

Daunendecken werden in vier Wärmeklassen unterteilt. Hierbei spielt die Füllmenge der Daunen eine große Rolle. Je höher der Wärmegrad der Daunenbettdecke ist, desto wärmeisolierender ist sie. Eine Daunendecke wird insgesamt in vier Wärmeklassen unterteilt:

Foto: Eine dünne Sommer-Daunendecke, die zusammengefaltet ist

Wärmeklasse 1

Dieser Grad entspricht einer Sommerbettdecke. Eine Sommer-Daunendecke ist sehr dünn und leicht. Solche Decken besitzen keine Stege. Sie sind mit mindestens 90 % Gänsedaunen gefüllt und eignen sich besonders gut für warme Sommernächte. Die Füllmenge beträgt hier durchschnittlich zwischen 150 und 300 Gramm.

Wärmeklasse 2

Die Wärmeklasse 2 entspricht einer Übergangsbettdecke. Diese Art der Daunendecke eignet sich für milde Herbst- und Frühlingsnächte. Sie kommen für Personen in Frage, die gerne wärmer schlafen und nicht schnell zum Frieren neigen. Zwischen 300 und 600 Gramm beträgt die Füllmenge für Daunendecken in dieser Wärmeklasse.

Wärmeklasse 3

Foto: Eine zusammengerollte Daunendecke

Decken dieser Wärmekategorie eignen sich für nicht allzu kalte Winternächte. Viele Kassettendecken verfügen über eine Steghöhe zwischen 1,5 und 2,5 cm. Decken entsprechend solcher Wärmeklassen besitzen eine durchschnittliche Wärmespeicherung. Die Füllmenge beträgt bei solchen Decken durchschnittlich zwischen 600 und 800 Gramm.

Wärmeklasse 4

Decken der vierten Wärmeklasse entsprechen bei Federbetten einer klassischen Winterbettdecke. Um eine optimale Wärmeisolation zu gewährleisten, kann die Steghöhe zwischen 2 bis 10 cm variieren. Für Menschen, die schnell frieren und es mollig warm mögen, ist eine Winterbettdecke die ideale Lösung. Die Füllmenge liegt bei solchen Daunendecken ungefähr zwischen 800 g und 1200 Gramm.

Pflege und Reinigung einer Daunendecke

Damit die Daunendecke ihre Eigenschaften in vollem Umfang behält, sind einige Punkte bezüglich der richtigen Pflege zu beachten. Daunen nehmen in der Nacht Feuchtigkeit auf. Daher ist es wichtig, das Daunenbett jeden Morgen gut aufzuschütteln und zu lüften. Frische Luft hilft, die Feuchtigkeit abzutransportieren. Es genügt, die Decke einmal im Jahr zu waschen. Ein Trockner, die Verwendung eines Daunenwaschmittels und ein Schonwaschprogramm sind dabei unverzichtbar. Aufschluss über den genauen Waschgang liefert das angenähte Wäscheetikett, dessen Anleitung bei jedem Waschgang befolgt werden sollte.

Die Schattenseiten der Daunenindustrie

Foto: Ein Mastbetrieb inmitten von Feldern.

Die Daunenindustrie muss sich ständig mit Vorwürfen der Tierquälerei konfrontiert sehen. Tatsächlich ist die Daunenproduktion kritisch zu betrachten. Im Fokus steht der Lebendrupf von Gänsen zur Daunengewinnung. Während Entendaunen in der Regel aus Totrupf stammen, werden Daunen zumeist von lebendigen Gänsen gewonnen. In Kombination mit Masthaltung sind die Tiere großem Leid ausgesetzt. Häufig landen Gänsedaunen als Nebenprodukt der umstrittenen Stopfleberproduktion als Füllmaterial in der Daunendecke. Mangelnde Kontrollen und intransparente Transportwege verhindern eine Verbesserung der Lage.

Lebendrupf bei Gänsen

Beim Lebendrupf werden den Gänsen bei vollem Bewusstsein Daunen und Federn ausgerissen. Nicht selten werden die Tiere mehrmals am Tag gerupft. Oftmals erleiden sie dabei schwere Verletzungen oder verenden. Eine Daunendecke für den Winter enthält durchschnittlich 1000 Gramm Daunen. Die Menge entspricht circa 40 Gänsen, deren Daunen für eine einzige Winterbettdecke verarbeitet werden.

Da die Daunenproduktion in Deutschland kaum verbreitet ist, wird die Ware aus Osteuropa und China bezogen. In China ist der Lebendrupf gängige Praxis. Innerhalb der Europäischen Union ist der Lebendrupf zwar verboten. Untersuchungsergebnisse in Hinblick auf die Einhaltung des Tierwohls belegen allerdings, dass sich nicht alle osteuropäischen Länder an das Gesetz halten. Auch Anbieter aus anderen EU-Ländern halten sich auf Nachfrage bedeckt. Insofern liegt der Verdacht nah, dass Lebendrupf weit verbreitet ist.

Die EU-Richtlinien sind außerdem lückenhaft. Das sogenannte Raufen ist in der Europäischen Union erlaubt: Während der Mauser, dem natürlichen Federwechsel, streifen die Gänse ihre Federn ab. Das Gefieder kann den Tieren weitestgehend schmerzfrei entnommen werden. Beim Raufen werden aber auch Gänse bearbeitet, die nicht in der Mauser stecken. Denn in der Masthaltung mit rund 1000 Tieren befindet sich nicht jede Gans zum selben Zeitpunkt in der Mauser. Die in der Haut verankerten Daunen und Federn werden dabei herausgerissen. Die Prozedur ähnelt dem Rupfen, viele Gänse erleiden auch während dem Mauserraufen schmerzhafte Qualen.

Foto: Eine in der Mast befindliche Herde von Gänsen

Daunen aus Lebendrupf und Stopfmast erkennen

Aufgrund schwer nachvollziehbarer Handels- und Transportketten ist es kaum möglich, die Herkunft von Daunen zu erkennen. Eine teure Daunendecke kann ebenso Daunen aus Lebendrupf und Stopfmast enthalten, wie eine günstige Daunendecke. Dies gilt genauso für Bekleidung als auch Bettschuhe, die entweder mit Daunen oder, aus ebenfalls kritischer Sicht, mit Lammfell gefüttert sind. Aufschluss darüber sollen Gütesiegel geben, die eine hohe Produktqualität und Ware aus Totrupf versprechen. Nach umfangreichen Untersuchungen entpuppten sich die Siegel jedoch als wertlos: Die Hersteller konnten keinen Nachweis über die Herkunft erbringen. Somit kann nicht nachvollzogen werden, ob „aus Totrupf“ deklarierte Produkte tatsächlich aus solchen Betrieben stammen. Werden die Daunen einmal gereinigt, sind sie von Tot- oder Lebendrupf nicht mehr zu unterscheiden. Oftmals werden sie dann miteinander vermischt. Die Versprechen der Qualitätssiegel, wie etwa der Traumpass, werden auf diese Weise umgangen.

Ein nachhaltiger Ersatz für Daunen?

Bettdecken, die mit Synthetik gefüllt sind, stellen eine gute Alternative zur Daunendecke dar. Sie isolieren hervorragend, eignen sich allerdings nicht so gut für Menschen, die nachts schwitzen. Bettdecken mit pflanzlichen Füllungen wie die Pflanzendaune Kapok oder Baumwolle sind atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Mit Kamelhaar gefüllte Bettdecken bieten ähnliche Eigenschaften wie Daunen. Im Zuge des Fellwechsels streifen Kamele ihr Fell ab – es wird eingesammelt und später zu Wolle verarbeitet.

Wie erkenne ich eine gute Daunendecke?

Eine qualitative Daunendecke erkennen Sie einerseits an der Füllung, die zu mindestens 95 % aus Gänse- oder Entendaunen bestehen sollte. Des Weiteren gibt die Güteklasse Aufschluss über die Zusammensetzung der Daunenfüllung. Eine Daunendecke, die mit Klasse I gekennzeichnet ist, setzt sich aus 95 % bis 100 % neuer, ungebrauchter Daunen von Gänsen oder Enten zusammen.

Welche Füllmenge Daunendecke?

Das Mischverhältnis zwischen Daunen und Federn und dessen Qualität bestimmen die Füllmenge. Eine leichte Sommerbettdecke ist zwischen 150 und 300 Gramm mit Daunen und Federn gefüllt. Eine Winterbettdecke weist eine durchschnittliche Füllmenge von 800 Gramm auf. Für einen besseren Überblick werden Daunendecken in Wärmeklassen eingeteilt.

Was ist besser Polyester oder Daunen?

Polyester-Bettdecken überzeugen durch eine hervorragende Wärmeisolierung und stellen eine gute Alternative zu Daunendecken dar. Pflanzliche Füllungen wie die Pflanzendaune Kapok oder Baumwolle sind atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Mit Kamelhaar gefüllte Bettdecken bieten ähnliche Eigenschaften wie Daunen.

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