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Babyschlaf im ersten Lebensjahr

Beitragsbild Babyschlaf: Auf einem großen Familienbett liegen links und rechts die schlafenden Eltern. In der Mitte spielt ein waches Baby mit seinen Füßen.

Der Schlaf Ihres Babys macht im ersten Lebensjahr Monat für Monat einen enormen Wandel durch. Nun gut, sind wir ehrlich, die Zeiteinteilung in Monate ist überaus wohlwollend, häufig gleicht keine Nacht der anderen. Kinder und vor allem der Babyschlaf lassen sich nicht komplett in Statistiken pressen.

Der Blick nach außen kann einen hilfreichen Anhaltspunkt geben, wenn Eltern sich nachts verzweifelt denken: „Was ist nun schon wieder los?“ und „Ist das normal?“ Die Antwort ist in den allermeisten Fällen: Ja. Machen Sie sich keine Sorgen. Selbst wenn dieser und jener Entwicklungsschritt eben nicht pünktlich erreicht wird oder das Durchschlafen länger auf sich warten lässt als bei den Kindern in der Rückbildungsgruppe oder beim Babyschwimmen. Alles wird gut. Auch, wenn der nächste Schub und mit diesem die Schlaflosigkeit nicht auf sich warten lässt. Sowohl beim eigenen als auch bei den vermeintlichen Vorzeigekindern in den diversen Babygruppen. Schlafmangel kann auch das Auftreten von Wochenbettdepressionen begünstigen. Sollten Sie merken, dass der Schlafentzug für Sie ungesunde Ausmaße annimmt, suchen Sie sich professionelle Hilfe. Ansonsten gilt: Es ist nur eine Phase.

Babyschlaf: der Mythos vom Durchschlafen

Gefühlt werden Eltern direkt nach der Geburt täglich von unterschiedlichen Seiten gefragt, ob das Kind schon durchschläft. Die Antwort dürfte von Nacht zu Nacht unterschiedlich sein. Prinzipiell wachen auch gesunde Erwachsene um die 30 Mal in der Nacht auf. Wir haben es nur gelernt, von allein wieder einzuschlafen. Diesen Lernprozess heißt es in den ersten Lebensmonaten bis -jahren zu begleiten. Einige lernen es beneidenswert schnell und andere Babys benötigen eben mehr Unterstützung.

Einschlafrituale für besten Babyschlaf schaffen

Zur Unterstützung des Ein- und Durchschlafens sind Einschlafrituale überaus hilfreich. Diese können individuell verschieden sein. Versuchen Sie eine feste Schlafenszeit zu etablieren. Beachten Sie aber, dass sich diese über einen längeren Zeitraum einpendeln muss, um sich im Kind zu verankern. Wenn Sie ein waches Kind nur wegen der Schlafenszeit ins Bett bringen, wird keiner von Ihnen daran Freude haben. Achten Sie anfangs lieber auf Signale der Müdigkeit um ein angestrebtes Zeitintervall herum. In die Routine können bereits feste Abläufe am Abend einbezogen werden, wie etwa ruhige Abendgestaltung, Zähneputzen, Windelwechsel, Schlafanzug anziehen, Herumtragen, Tanzen, Singen oder Vorlesen.

Schlafrhythmus nach der Geburt?

Eine Geburt ist anstrengend, nicht nur für Gebärende, sondern auch für die Kinder. Entsprechend hoch ist der Schlafbedarf bei allen Beteiligten in der ersten Nacht. Wichtig ist, jetzt nicht zu sehr darauf zu vertrauen, dass sich alles nun Folgende ganz natürlich und rein durch Bauchgefühl regelt. Bedenken Sie, dass das Kind alles – wirklich alles – nun zum ersten Mal erfährt und tut. Die Annahme, das Kind wird schon schreien, wenn es etwas hat, kann je nach Charakter des Kindes zu hinausgeschobenen Mahlzeiten führen, die wiederum den Milcheinschuss verzögern und eine Neugeborenen-Gelbsucht begünstigen können. Diese ist zwar mit heutigen medizinischen Mitteln einfach zu behandeln oder, sobald Stillen oder Flaschengabe funktionieren, darüber in den Griff zu bekommen. Sie stellt allerdings in manchen Fällen ein erstes Trennungserlebnis vom Kind dar, das präventiv mit einem solchen Wissen versuchsweise verhindert werden kann.

Babyschlaf 2 Monate

Im zweiten Lebensmonat entdecken Babys häufig ihre Hände und Finger. Diese spannenden Gliedmaßen fliegen laufend an den Augen vorbei. Das ist wahnsinnig aufregend und hält oft genau dann wach, wenn Sie müde sind. Das Schlafpensum des Säuglings sinkt im zweiten Monat enorm auf nur noch 14–17 Stunden. Dafür werden die Schlafphasen insgesamt länger und verlagern sich, wenn Sie Glück haben, bereits mehr in die Nachtstunden. Nachts wird der Babyschlaf dann durch weniger Aufwachphasen unterbrochen. Das Gute und das Schlechte daran: Es ist nur eine Phase.

Symbolbild Babyschlaf: ein auf dem Bauch schlafendes Baby liegt auf der Bettdecke.

Babyschlaf 3 Monate

Der Tag des Babys ist nun überaus aktiv und muss nur noch von zwei bis drei Nickerchen unterbrochen werden. Der nächtliche Babyschlaf kann bei einigen Säuglingen bereits sehr ausgeprägt sein. Optimistische Geister sprechen bereits von „Durchschlafen“. Wobei dieses Durchschlafen sich eher auf fünf bis sechs Stunden begrenzt. Also ein enormer Sprung im Vergleich zu den letzten Wochen. Zeit für Jubel, doch nicht zu früh oder zu laut, denn auch dies ist nur eine Phase.

Babyschlaf 4 Monate

Die Gesamtschlafdauer des Babys sinkt weiter ab und pendelt sich ab dem vierten Monat auf 12–16 Stunden ein, wo sie den Rest des ersten Lebensjahres halbwegs stabil verbleibt. Auch hier gilt natürlich: bei einem Kind früher, beim anderen später – bei dem einen mehr, beim anderen weniger Schlafbedarf. Die Schlafphasen tagsüber nehmen weiter ab und werden regelmäßiger. Etwa zwei längere Nickerchen von zwei bis vier Stunden benötigt Ihr Baby nun am Tag. Die Nachtschlafphase stabilisiert sich zunehmend. Und wird die Nacht durch zu viele Einflüsse am Tage doch mal unruhiger, entsinnen Sie sich des Mantras der Elternschaft: Es ist nur eine Phase.

Babyschlaf 5 Monate

Ab dem fünften Monat kann der Babyschlaf durch epochale körperliche Neuerungen wieder einmal aus den Fugen geraten. Die ersten Zähne brechen durch und das kann einige Zeit in Anspruch nehmen – pro Zahn. Bereits Tage bis Wochen, bevor ein Zahn das Zahnfleisch durchstößt, kann das je nach Sensibilität des Kindes das Ein- und Durchschlafen erschweren. Ein Anhaltspunkt für bevorstehendes Zahnen sind gerötete Wangen, vermehrter Stuhlgang und generelles Unwohlsein am Tag und in der Nacht. Wie alle Entwicklungen ist das Zahnen individuell und kann auch erst Monate später stattfinden.

Wichtig: Integrieren Sie das Zähneputzen ab dem Durchbruch des ersten Zahns in Ihre Einschlafroutine.

Babyschlaf 6 Monate

Mit einem halben Jahr ist das Baby immer mehr im Hier und Jetzt. Motorik und Artikulation werden zunehmend bewusst eingesetzt. Das Kind entdeckt den eigenen Willen und sieht an Ihnen, dass dieser mit Bewegung und Sprache umgesetzt werden kann. Daran arbeitet Ihr Kind nun. Laute werden zielgerichtet nachgeahmt und aneinandergereiht, Bewegungsmuster studiert und entsprechende Muskeln zur Ausübung trainiert. Derartige Entwicklungsschübe ermüden einerseits, aber sie bringen auch Unruhe in den Babyschlaf. Es ist möglich, dass das Kind wieder häufiger durch Träume, in denen all die neuen Eindrücke verarbeitet werden, aus dem Nachtschlaf hochschreckt.

Foto: Eine Person hält ein schreiendes Baby im Fliegergriff. Dahinter unscharf das Kinderzimmer mit Gitterbett.

Babyschlaf 7 Monate

Babys besitzen noch kein eigenes Immunsystem. In den ersten Monaten sind sie durch den sogenannten Nestschutz, einem Antikörpermix, der über die Nabelschnur in das Blut des Kindes überging, geschützt. Dieser baut sich etwa nach drei Monaten langsam ab und ist mit etwa einem halben Jahr ganz verschwunden. Nicht selten treten im 6. oder 7. Monat daher die ersten Erkrankungen, kleinere Erkältungen, Husten oder Schnupfen auf. Das ist nicht weiter besorgniserregend. Ihr Baby arbeitet nun an einem eigenen Immunsystem – in aktiven Phasen zu Lasten vom Babyschlaf.

Babyschlaf 8 Monate

Mit etwa acht Monaten lernen Babys bekannte von unbekannten Gesichtern zu unterscheiden. Es beginnt, was gemeinhin als Fremdelphase bezeichnet wird. Diese Acht-Monats-Angst kann auch das bisher aufgeschlossenste Baby betreffen. Angst wirkt sich, wer hätte das gedacht, auf den Babyschlaf aus und kann diesen unruhig machen.

Babyschlaf 9 Monate

Kein Kind entwickelt sich nach Plan. In den meisten Fällen findet irgendein Entwicklungsschritt zugunsten eines früher erlernten Verhaltens einfach später statt. Je aktiver Ihr Kind tagsüber wird, desto kürzer fallen die Tagschlafphasen aus. Der Schlafbedarf liegt hier mittlerweile bei etwa zwei Nickerchen von 30 Minuten bis zwei Stunden. Versuchsweise kann damit begonnen werden, eine Schlafenszeit als Mittagsschlaf zu etablieren. Kürzerer Schlaf am Tag bedeutet insgesamt mehr Schlafstunden in der Nacht. Doch Vorsicht, wer sein Kind über den Tag zu sehr fordert und nicht schlafen lässt, nimmt die Unruhe mit in den nächtlichen Babyschlaf.

Babyschlaf 10 Monate

Im zehnten Monat nimmt das Baby so richtig Fahrt auf. Im wortwörtlichen Sinne. Drehen, Krabbeln, Robben, Sitzen und sogar Laufen. Prinzipiell sind alle diese Dinge langsam möglich. Einige Kinder können einiges bereits, vielleicht sogar schon länger. Und wenn nicht, arbeiten Sie daran. Jede neue Bewegungsart vergrößert den Radius des Kindes und damit die Eindrücke, die es tagsüber sammelt. Daraus resultierende Erschöpfung und Überforderung beeinflussen den Babyschlaf positiv wie negativ.

Foto: Ein Baby sitzt auf einer Person, die auf einer Sportmatte liegt und eine halbe Brücke macht. Beide schauen sich lachend an.

Babyschlaf 11 Monate

Auch der elfte Lebensmonat ist geprägt von Schüben und Phasen. Werden die Nächte wieder unruhiger, obwohl doch alles schon gut lief? Kein Grund zur Sorge oder Maßnahmen, die ein längst noch nicht normales Durchschlafen in irgendeiner Weise erzwingen. Besinnen Sie sich, was hat bisher gut funktioniert und bleiben Sie bei Ihren Einschlafritualen, auch wenn die mal eine Zeit lang nicht so fruchten. Vielleicht finden Sie auch gemeinsam neue Wege. Ihr Kind entwickelt immer mehr einen eigenen Willen und die Möglichkeit Ihnen zu zeigen, was ihm guttut oder eben nicht. Lassen Sie sich darauf ein.

Babyschlaf 12 Monate

Gegen Ende des ersten Jahres haben Sie und Ihr Baby vielleicht schon eine gemeinsame Schlafroutine und Rituale zum Ins-Bett-Bringen entwickelt. Das ist prima und hilfreich für das kommende Jahr, denn die Reise ins Lummerland geht weiter.

Wie schläft das Baby im zweiten Jahr?

Im zweiten Lebensjahr pendelt sich der Babyschlaf auf ein halbwegs vorhersehbares Niveau ein. Der Schlafbedarf liegt nun zwischen 10–15 Stunden und laut Statistik teilt er sich auf zwei bis drei Schlafenszeiten auf. Eine dieser Schlafphasen ist der Mittagsschlaf, der sich im zweiten Jahr meist gut etabliert. Der Nachtschlaf wird in jedem Fall länger und durchgehender. Dennoch kann dieser gerade bei Stillkindern, während Krankheiten oder Entwicklungsschüben auch im zweiten Lebensjahr immer wieder von mehreren Wachphasen unterbrochen werden. Und selbst wenn Sie für Ihr Kind die von allen Seiten so gern gestellte Frage, ob es denn nun endlich durchschläft, mit Ja beantworten können – es gibt immer wieder Schübe, die gefühlt eine Ewigkeit andauern, aber auch die sind „nur eine Phase“. Sie werden das Kind schon schaukeln.

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