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Wie hilfreich ist das Einschlaf-Spray zum Einschlafen?

Foto: Eine Person nimmt einen Sprühstoß vom Einschlaf-Spray.

Viele Menschen sind von Einschlaf- oder Durchschlafproblemen geplagt. Daher greifen immer mehr Erwachsene zu freiverkäuflichem Melatonin wie dem immer beliebter werdenden Einschlaf-Spray. Das Einschlaf-Spray findet sich vermehrt in Supermärkten oder Drogerien. Es verspricht ein schnelleres Einschlafen und im besten Fall einen guten, ununterbrochenen Nachtschlaf. Die vielversprechend klingenden Produkte finden ein immer breiteres Nutzungsspektrum. Wie nützlich sind die Präparate, und schaden sie vielleicht mehr als sie nützen?

Was ist ein Einschlaf-Spray?

Foto: Eine Person steht vor einem Supermarktregal, in dem verschiedene Produkte aufgestellt sind.

Als freiverkäufliche „Wunderdroge“ aus den USA schwappt Melatonin zur Selbstbehandlung von Einschlafstörungen auch nach Europa in Form von Tabletten, Gummibärchen oder als Einschlaf-Spray herüber. Das Einschlaf-Spray aus dem Supermarkt wird immer beliebter, weil es einfach einzunehmen und leicht erhältlich ist. Es besteht neben Melatonin aus Wasser, verschiedenen Konservierungsmitteln und Ölen für einen besseren Geschmack. Einige Firmen werben damit, dass das Melatonin-Spray auch gegen Jetlag helfen sollen. Ob diese Aussagen wirklich zutreffen, ist jedoch fraglich. Im Vergleich zu anderen Medikamenten ist die Datenlage für Einschlaf-Spray und Co. noch relativ dünn. Derzeit fehlt es insbesondere an aussagekräftigen Langzeitstudien, um verlässliche Angaben zur Wirksamkeit und Verträglichkeit treffen zu können.

Gut zu wissen: Melatonin ist ein Hormon, das der Körper eigenständig produziert – und zwar dann, wenn es dunkel wird. Wenn die Produktion langsam ansteigt, werden wir müde. Deshalb wird Melatonin auch umgangssprachlich als das Schlafhormon bezeichnet. Das Hormon steuert im Zusammenspiel mit anderen Hormonen unseren Schlaf-wach-Rhythmus.

Melatonin – eigentlich rezeptpflichtig

Foto: Eine Person bekleidet im Arztkittel berät eine andere Person zu einem Arzneimittel.

Normalerweise wird Melatonin zur Behandlung von Schlafstörungen rezeptpflichtig in der Apotheke angeboten. Da Melatonin jedoch hierzulande nicht als Arzneimittel deklariert und die Rechtslage dahinter ebenfalls nicht geklärt ist, finden immer wieder neue freiverkäufliche Melatoninprodukte ihren Weg in die Supermärkte und Drogerien. Behörden und Unternehmen streiten bereits seit einigen Jahren über die Zulassung vor Gericht. Der Streit ist allerdings festgefahren, sodass eine abschließende Bewertung auf sich warten lässt und immer wieder neue Einschlaf-Sprays und Melatonin-Präparate auf dem Markt erscheinen. Das Tückische am Einschlaf-Spray aus dem Supermarkt: Da es freiverkäuflich ist, sind Hersteller nicht in der Pflicht, die Wirksamkeit eines solchen Sprays belegen zu müssen.

Die Wirkung von Einschlaf-Spray

Foto: Eine Person liegt im Bett mit Schlafmaske, der Raum ist abgedunkelt.

Freiverkäufliche Melatonin-Präparate, unter anderem das Einschlaf-Spray, können laut einiger Studien tatsächlich helfen. Jedoch sind die Effekte eher von geringer Bedeutung. Die Einschlafzeit verringert sich im Schnitt um wenige Minuten, laut Stiftung Warentest liegt das Maximum bei 20 Minuten. Ob das eine entscheidende Verbesserung ist, sollten Sie für sich selbst entscheiden. Fachleute aus der Schlafforschung weisen darauf hin, dass die Einnahme von Einschlaf-Spray oder anderen Präparaten lediglich bei Seniorinnen und Senioren sinnvoll sein könnte. Denn in dieser Altersklasse sinkt der abendliche Melatonin-Spiegel altersbedingt, wodurch ältere Personen abends schwerer einschlafen. In Deutschland sind verschreibungspflichtige Melatonin-Präparate daher für die kurzzeitige Therapie einer Schlafstörung von Patientinnen und Patienten zugelassen, die älter als 55 Jahre sind. Ein anderes verschreibungspflichtiges Melatonin-Medikament ist in Deutschland seit 2018 für die Behandlung von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Syndrom zugelassen.

Einschlaf-Spray: Bislang kaum erforscht

Foto: Eine Person mit Kugelschreiber in der Hand, ein Notizbuch auf dem Schoß

Die Langzeitfolgen von Melatonin-Spray sind bislang kaum bekannt. Deswegen raten Ärztinnen und Ärzte davon ab, das Einschlaf-Spray und anderweitige Melatonin-Produkte über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Vorsicht ist geboten, wenn Sie schwanger sind oder stillen, denn die Wirkung der Präparate auf das Kind ist bislang nicht ausreichend erforscht. Wer eine Autoimmunerkrankung hat, sollte das Schlafspray erst gar nicht einnehmen. Das gilt auch, wenn die Funktion von Leber oder Niere gestört ist.

Lassen Sie unbedingt die Finger vom Einschlaf-Spray für Kinder. Da es auch in diesem Bezug keinerlei Untersuchungen gibt, sollten Sie Ihrem Kind bei Schlafstörungen anderweitig helfen. Zudem tauchen auf dem Markt neuerdings Einschlaf-Spray mit Hanf auf, dem geringe Mengen Cannabidiol zugesetzt sind. Die Einnahme ist allerdings mit Bedacht zu empfehlen, da Cannabidiol bei jedem anders wirken kann. Es besteht auch ein Risiko, dass der Gebrauch mit starken Nebenwirkungen einhergehen könnte. Besonders in Zusammenspiel mit Melatonin sind die Auswirkungen bislang nicht erforscht. Ganz egal, welche Art von Einschlaf-Spray Sie einnehmen: Wägen Sie ab, ob es Ihnen tatsächlich von Nutzen ist und lassen Sie sich dazu im Vorfeld am besten ärztlich beraten.

Mögliche Nebenwirkungen vom Einschlaf-Spray

Foto: Eine Person liegt im Bett, der Raum ist abgedunkelt. Sie hält sich die Hand an den Kopf.

Welche Nebenwirkungen die dauerhafte Einnahme eines Schlafspray und anderweitiger freiverkäuflicher Schlafmittel hat, ist unklar, da Studien meist nur über einen kurzen Zeitraum von wenigen Monaten gehen. Freiverkäufliches Einschlaf-Spray oder anderweitige Melatonin-Präparate sind mit maximal ein Milligramm so niedrig dosiert, dass sie schnell vom Körper abgebaut werden und einfach nicht wirken. Menschen, die stark rauchen, bauen das Melatonin noch schneller ab. Das heißt, dass solche Produkte das Durchschlafen nicht fördern können. Beobachtungen in verschiedenen Studien zeigen, dass die Einnahme von Schlafspray den Blutdruck erhöhen kann. Leiden Sie unter Bluthochdruck, ist hier also besondere Vorsicht geboten. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Bauchschmerzen bis hin zu Durchfall.

Für guten Schlaf: Ursachen von Schlafproblemen erkennen und behandeln

Foto: Eine Person hält eine Tasse und ein Buch in der Hand,

Das Einschlaf-Spray und alle Schlafmittel versprechen ein schnelles Einschlafen und erholsamen Schlaf. Wenn Sie tatsächlich aufgrund von Melatoninmangel unter Einschlaf- und Durchschlafstörungen leiden, können Sie es mit solchen Produkten versuchen – suchen Sie sich aber am besten vorher ärztlichen Rat. Schlafsprays und Co. helfen allerdings, wenn überhaupt, nur den Menschen, die selbst nicht genug Melatonin produzieren und deswegen nicht müde werden. Bei den meisten Menschen liegen die Ursachen für Einschlafstörungen woanders. Stress, innere Unruhe, Erkrankungen oder die Einnahme mancher Medikamente tragen dazu bei, nicht schlafen zu können. Daran wird die Einnahme eines Einschlaf-Sprays nichts ändern. Deshalb ist es ratsam, die Ursache Ihrer Schlafstörungen zu finden, und dieser entgegenzuwirken.

Dabei kann die Einhaltung der Schlafhygiene schon sehr viel für einen wohltuenden Schlaf bewirken. Schaffen Sie sich regelmäßige Abendroutinen, die Ihnen das Zubettgehen erleichtern, wie zum Beispiel ein entspannendes Bad oder eine Tasse Tee und gehen Sie immer zu einer ähnlichen Zeit ins Bett. Durch die Einhaltung einer Schlafhygiene kann es gelingen, besser ein- und durchzuschlafen – ganz ohne die Hilfe von Schlafmitteln oder anderweitigen Medikamenten.

Was taugt Melatonin-Einschlafspray?

Melatonin-Einschlaf-Sprays versprechen ein schnelleres Einschlafen und gegebenenfalls einen erholsamen, ununterbrochenen Nachtschlaf. In der Praxis bewähren sich freiverkäufliche Einschlaf-Sprays nur bedingt. Aktuelle Studien zeigen, dass die Einschlafdauer nur in geringem Maße verkürzt wird. Zur Behandlung von Schlafstörungen sind solche Präparate eher ungeeignet.

Hat Melatonin-Spray Nebenwirkungen?

Aufgrund weniger aussagekräftigen Studien lässt sich nicht genau sagen, welche Nebenwirkungen mit der Einnahme von Einschlaf-Sprays einhergehen. Fest steht, dass freiverkäufliche Melatonin-Präparate so niedrig dosiert sind, dass sie oft keinerlei Wirkungen zeigen. Bei Unverträglichkeiten können sich Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Durchfall einstellen. Es ist daher ratsam, die Einnahme im Vorfeld ärztlich abklären zu lassen.

Wie lange schläft man mit Melatonin-Spray?

Da freiverkäufliche Einschlaf-Sprays nur geringe Mengen an Melatonin enthalten, fördern sie das Durchschlafen kaum. Die Einschlafdauer wird, wenn überhaupt, nur um wenige Minuten verkürzt. Wägen Sie daher ab, ob Ihnen solche Produkte tatsächlich von Nutzen sind. Es ist sinnvoller, die Ursache für Ihre Einschlafstörungen zu finden und diesen entgegenzuwirken. Sie können Ihren Schlaf auf ganz natürliche Weise verbessern, indem Sie auf eine gute Schlafhygiene achten.

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