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Organuhr der TCM: Wachen Sie nachts immer zur selben Zeit auf?

Foto: Eine Person liegt im Bett und hält sich die Hänge vors Gesicht; auf dem Nachttisch steht ein Wecker und zeigt an, dass es 2:40 Uhr ist.

Die sogenannte Organuhr ist Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin, kurz TCM. Sie ordnet den menschlichen Organen ein bestimmtes Zeitfenster zu, in dem sie besonders aktiv sein sollen. Wachen Sie nachts immer wieder zur selben Zeit auf, könnte dies zum Beispiel auf ein Problem mit dem entsprechenden Organ hinweisen – so die Annahme in der TCM. Welche Uhrzeiten welchen Organen zugeordnet werden und was es mit der traditionellen chinesischen Medizin auf sich hat, erfahren Sie hier.

Was ist die traditionelle chinesische Medizin?

TCM ist ein Überbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher chinesischer Diagnose- und Behandlungsmethoden. Die bekanntesten Teilbereiche sind die Akupunktur und die chinesische Arzneimitteltherapie. Ein weiterer elementarer Bestandteil ist das Qi (tschi), die Lebensenergie, von der man annimmt, dass sie auf definierten Laufbahnen, den sogenannten Meridianen, durch unseren Körper fließt. Genaugenommen geht es auch bei der Organuhr um eben diese Meridiane, die das Qi zu den Organen leiten.

Foto: Eine Hand sticht eine Akupunkturnadel in den Rücken einer anderen Person; die andere hält weitere Akupunkturnadeln.
Gut zu wissen: Zwar werden die Ursprünge einiger Bereiche der TCM mehrere tausend Jahre vor Beginn unserer christlichen Zeitrechnung vermutet, der Überbegriff traditionelle chinesische Medizin ist dagegen relativ neu. Kreiert wurde der Begriff von der chinesischen Regierung unter Mao Zedong, die nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 damit die – nach Auffassung eines Expertengremiums aus westlich gelehrten medizinischen Fachleuten – wertvollsten Bereiche der traditionellen Heilpraktiken bündeln wollte. Noch heute unterstützt die chinesische Regierung die Bewahrung und Verbreitung der TCM. In der chinesischen Bevölkerung ist der Begriff aber eher unüblich.

So funktioniert die Organuhr

Die Organuhr der TCM ist in zwölf Bereiche aufgeteilt, die jeweils einem Organ oder einer Körperfunktion zugeordnet werden. Jeder Bereich hat ein Zeitfenster von zwei Stunden, in dem die damit zusammenhängenden Meridiane besonders aktiv sein sollen. Die inaktiven Phasen eines Bereichs zeigt die Organuhr auf der gegenüberliegenden Seite an. Die Leber respektive der zur Leber führende Meridian soll also zum Beispiel zwischen 1 und 3 Uhr nachts aktiv sein, während er sich zwischen 13 und 15 Uhr in der inaktiven Phase befinden soll.

Foto: Die Organuhr der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) dargestellt als Kreisdiagramm; darauf steht: 23–01 Uhr „Gallenblase“, 01–03 Uhr „Leber“, 03–05 Uhr „Lunge“, 05–07 Uhr „Dickdarm“, 07–09 Uhr „Magen“, 09–11 Uhr „Milz“, 11–13 Uhr „Herz“, 13–15 Uhr „Dünndarm“, 15–17 Uhr „Blase“, 17–19 Uhr „Niere“, 19–21 Uhr „Herzbeutel“, 21–23 Uhr „Dreifacher Erwärmer“.

Organuhr 21–23 Uhr: Dreifacher Erwärmer

Der Dreifache Erwärmer ist in der Wissenschaft und westlichen Medizin unbekannt. In der TCM wird er unter anderem als Organ ohne Form, aber mit Funktion bezeichnet. Je nach Quelle wird er entweder mit dem Stoffwechsel verglichen oder auf Brustkorb, Bauchhöhle und Intimbereich beziehungsweise Libido bezogen. Die Organuhr kennt als Folge eines gestörten Energieflusses im dazugehörigen Meridian diese Beschwerden:

Organuhr 23–1 Uhr: Gallenblase

Foto: Eine Person sitzt auf der Bettkante, streckt den Rücken durch und fasst sich an den Bereich der Lendenwirbelsäule.

In der Gallenblase wird die von der Leber zur Verdauung von Fetten produzierte Galle gespeichert. Laut Organuhr verlangsamt sich zu dieser Zeit der Stoffwechsel. In der Folge sollen Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur sinken. In der TCM sind Körper und Geist nun mit der Entgiftung beschäftigt. Schlafen wird empfohlen – falls nicht möglich, wird zu dieser Uhrzeit zum Verzicht auf Alkohol, Essen und Rauchen geraten. Folgende Beschwerden sind in der TCM mit dem Gallenblasenmeridian verknüpft:

Organuhr 1–3 Uhr: Leber

Die Leber ist das zentrale Organ des Stoffwechsels. Die Organuhr sieht das Verlangsamen des Stoffwechsels sowie die Entgiftung von Körper und Geist nun auf ihrem Höhepunkt angekommen. Zudem wird dieser Phase die Regeneration der Haut zugeschrieben. Kann das Qi ungehindert den Lebermeridian durchfließen, soll sich das positiv auf Entschlossenheit und Tatendrang auswirken. Der TCM nach ist Schlafen nun besonders wichtig. Wer wach bleibt, hat mit verminderter Konzentration und Leistungsfähigkeit zu kämpfen. Folgende Probleme werden in der TCM mit dem Lebermeridian verbunden:

Organuhr 3–5 Uhr: Lunge

Foto: Eine Person sitzt zugedeckt im Bett und kratzt ihren Unterarm.

Die Lunge ist für die Atmung, also den Austausch von Gas zwischen Luft und Blut verantwortlich. Laut Organuhr nutzt die Lunge die Zeit zwischen drei und fünf Uhr morgens für einen Selbstreinigungsprozess. Eine gute Sauerstoffversorgung wird empfohlen – also entweder mit offenem Fenster schlafen oder vor dem Schlafen ordentlich durchlüften. Kann das Qi im Lungenmeridian nicht ungehindert fließen, wird das in der TCM mit diesen Beschwerden verbunden:

Organuhr 5–7 Uhr: Dickdarm

Der Dickdarm ist der letzte Teil des Verdauungstraktes. Die Organuhr befindet diesen Zeitraum als optimal für eine leichte Darmentleerung. Voraussetzung dafür wären eine gesunde und ausgewogene Ernährung – Gegenteiliges würde sich jetzt bemerkbar machen. Mit einem gestörten Energiefluss im Dickdarmmeridian werden in der TCM diese Probleme in Verbindung gebracht:

Organuhr 7–9 Uhr: Magen

Foto: Eine Person sitzt gekrümmt auf der Bettkante und hält sich den Bauch.

Der Magen ist das Verdauungsorgan, über das wir unserem Körper Energie zuführen. Die Organuhr empfiehlt diesen Zeitpunkt für ein gesundes und reichhaltiges, idealerweise warmes Frühstück. Des Weiteren wird dazu geraten, seine Aufmerksamkeit auf sich und das Essen zu richten und keine Energie ins Denken oder gar Zweifeln zu stecken. Die in der TCM mit dem Magenmeridian verbundenen Symptome sind folgende:

Was sagt die Wissenschaft zur Organuhr?

Das Konzept der Organuhr kann aus wissenschaftlicher Sicht nicht bestätigt werden. Allerdings sind zyklische Schwankungen unseres Cortisol- und Dopaminspiegels in der westlichen Medizin bekannt, aufgrund derer sich vereinzelt Parallelen zu den Empfehlungen der Organuhr ziehen lassen. So treten Asthmaanfälle tatsächlich wegen des niedrigen Cortisolspiegels häufiger in den frühen Morgenstunden auf, in der Zeit des Lungenmeridians. Wann aber zum Beispiel die Leber nachts besonders aktiv ist, lässt sich nicht an einem bestimmten Zeitfenster festmachen. Vielmehr hängt es davon ab, wann man ins Bett gegangen ist.

Gut zu wissen: Die Organuhr der TCM basiert auf Beobachtungen, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden. Diese Beobachtungen dienten Menschen schon lange vor Verbreitung der wissenschaftlich orientierten Medizin als Diagnosewerkzeug. Die Organuhr kann auch heute noch als Anhaltspunkt für eine erste Analyse dienen. Allzu streng sollte man sie aber nicht lesen. Beschwerden sollten Sie immer ärztlich abklären lassen.
Foto: Eine Person im weißen Kittel zeigt mit einem Kugelschreiber auf ein Akupunkturmodell.

Was sagt die Wissenschaft zur TCM?

Dass der Begriff traditionelle chinesische Medizin erst Mitte des letzten Jahrhunderts als ideologisch motivierte Wortneubildung eines autoritären Regimes entstanden ist, um viele unterschiedliche traditionelle Heilpraktiken zu vereinen, deutet bereits an, dass sich nicht alle Bereiche der TCM über einen Kamm scheren lassen. Zur Akupunktur existieren beispielsweise unzählige wissenschaftliche Studien, einige davon bestätigen eine positive Wirkung. Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen die Krankenkassen in Deutschland deshalb die Kosten einer Behandlung.

Andere Bereiche der TCM, wie die Arzneimitteltherapie, stehen dagegen seit vielen Jahrzehnten in der Kritik. Trotz unbelegter Wirksamkeit kommen dabei vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Wildtierarten zum Einsatz. Das bedroht die Artenvielfalt massiv, unterstützt das Ausrotten bestimmter Tierarten und fördert den illegalen Wildtierhandel. In einige Präparaten wurden sogar giftige Inhaltsstoffe nachgewiesen. In deutschen Apotheken werden solche TCM-Arzneien aber nicht angeboten.

Welches Organ gehört zu welcher Uhrzeit?

  • 21–23 Uhr: Dreifacher Erwärmer
  • 23–01 Uhr: Gallenblase
  • 01–03 Uhr: Leber
  • 03–05 Uhr: Lunge
  • 05–07 Uhr: Dickdarm
  • 07–09 Uhr: Magen
  • 09–11 Uhr: Milz
  • 11–13 Uhr: Herz
  • 13–15 Uhr: Dünndarm
  • 15–17 Uhr: Blase
  • 17–19 Uhr: Niere
  • 19–21 Uhr: Herzbeutel

Welches Organ weckt mich um 4 Uhr?

Wenn Sie immer wieder gegen 4 Uhr nachts wach werden, könnte das laut Organuhr der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) mit einem gestörten Energiefluss des Lungenmeridians zusammenhängen. Achten Sie auf eine gute Sauerstoffversorgung beim Schlafen und lassen Sie Ihre Beschwerden ärztlich abklären.

In welchem Organ sitzt die Angst?

Angst verbindet die Organuhr der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) mit den Nieren. Der Nierenmeridian ist laut der Organuhr zwischen 17 und 19 Uhr aktiv. Ängste können sich demzufolge als Beschwerden in diesem Zeitraum äußern.

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