Für manche Menschen ist es nahezu unmöglich, bei Vollmond Schlaf zu finden. Sie klagen darüber, lange zum Einschlafen zu brauchen und in der Nacht oft aufzuwachen. Andere fühlen sich vom Mond überhaupt nicht gestört. Aber handelt es sich wirklich nur um eine subjektive Empfindung oder steckt mehr dahinter?
Wann ist Vollmond?
Sie fragen sich: „Wann ist Vollmond?” und haben gerade keinen Mondkalender zur Hand? Vollmond nennen wir den Himmelskörper, wenn er von der Sonne komplett angeschienen zu sein scheint, also eine leuchtende Kugel am Nachthimmel bildet. Das passiert immer dann, wenn sich Sonne und Mond gegenüberstehen, während die Erde sich fast auf gerader Linie zwischen ihnen befindet. Etwa alle 30 Tage ist das der Fall. Diese Zeitspanne benötigt der Mond, einen vollständigen Mondphasenzyklus zu durchlaufen. Mit 29 oder 30 Tagen haben sich ursprünglich auch unsere Kalendermonate am 29,5-Tage-Mondzyklus orientiert. Der heutzutage geläufigste Kalender, der gregorianische Kalender, orientiert sich allerdings nicht mehr an den Mondphasen, sondern am Sonnenjahr, dem Zeitraum, den die Erde benötigt, um einmal die Sonne zu umkreisen.
Vollmond-Schlaf: Mehr (Mond-)Schein als Sein
Eine klare Meinung gibt es unter Wissenschaftlern nicht zum Thema schlecht schlafen bei Vollmond. Es kursieren Studien, die spezifische Schlafstörungen bei Vollmond erkannt haben wollen. Die Erhebung und Auswertung dieser Studien lassen nach heutigem wissenschaftlichem Standard allerdings Zweifel aufkommen. Seriöse Studien mit einer ausreichenden Probandenzahl zeigen jedenfalls keinerlei Verbindung in puncto Vollmond-Schlaf. Die Frage, „Wann ist Vollmond?“ hat also ausschließlich in romantischer Hinsicht Relevanz, aber nicht dahingehen ob Vollmond Schlaf unmöglich macht.
Von Mondsüchtigen und Werwölfen
Früher war die Bezeichnung mondsüchtig eine gängige Beschreibung für Menschen, die gelegentlich beim Vollmond-Schlaf schlafwandeln. Das rührt daher, dass Lichtquellen auf schlafwandelnde Menschen eine besondere Faszination ausüben. Dazu zählt nachts natürlich vor allem der Mond.
Ein weiterer Mythos, der sich um den Mond rankt, ist die Verbindung mit Werwölfen. Es wird erzählt, dass Menschen sich bei Mondlicht zu einem wolfsartigen Ungetüm verwandeln. In anderen Erzählungen wiederum schadet Mondlicht Werwölfen. Mond hin oder her, heute wird angenommen, dass das Phänomen oft auf Erkrankungen, wie Tollwut oder Lupus, sowie auf Psychosen zurückzuführen war. Die Symptome decken sich mit den Beschreibungen der Werwölfe.
Wahrscheinlicher als die Macht des Mondes ist die Kraft der Psyche. Diese spielt bei Schlafstörungen ohnehin eine große Rolle. Wenn ich also vorher schon weiß, dass Vollmond ist, und um meinen Schlaf bange, kann ich mir das Einschlafen selbst schwermachen. Der Mond funktioniert dann wie eine selbsterfüllende Prophezeiung. Aber auch andersrum wird ein Schuh draus: Wenn ich schlaflos im Bett liege und den Vollmond am Nachthimmel sehe, scheint der Fall klar. Ähnlich verhält es sich am Freitag, den Dreizehnten. Baue ich an diesem Tag einen Unfall, werde ich mir das Datum eher merken als an einem beliebigen anderen Tag. Menschen suchen nach Erklärungen. Doch auch wenn das Naheliegende oft zutrifft, beim Vollmond ist das nach aktuellem Wissensstand nicht der Fall.
Licht als Wachmachfaktor ausschließen
Auch wenn der Vollmond Schlaf vielleicht nicht per se unmöglich macht, so ist es unbestritten, dass Licht einen Einfluss auf unseren Schlaf hat. Denn Helligkeit in der Nacht bringt unseren Hormonhaushalt durcheinander. Erhöhte Lichtintensität hemmt die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das dafür zuständig ist, uns müde zu machen. Zeitgleich wird die Serotonin-Ausschüttung durch Helligkeit angeregt und das belebende Wachmacher-Hormon stört zusätzlich beim Einschlafen. Macht der Vollmond die Nacht zum Tag, kann das für manche Menschen schon ausreichen, um aufzuwachen oder gar nicht erst einschlafen zu können. Schließlich scheint das reflektierte Sonnenlicht bei Vollmond rund 250 Mal so hell wie ein sternenklarer Nachthimmel.
Wer auf Helligkeit mit Schlafproblemen reagiert, kann das Mondlicht mit stark abdunkelnden Rollos oder einer Schlafmaske ausschließen. Aber ganz gleich, welche Ursache man sich selbst diagnostiziert: Wer über einen längeren Zeitraum unter Schlafstörungen leidet, sollte einen Arzt oder auch direkt ein Schlaflabor aufsuchen.
Was tun gegen schlechten Schlaf bei Vollmond?
Sie können das Mondlicht mit Hilfe von Rollos oder einer Schlafmaske aussperren. Gegen schlechten Schlaf bei Vollmond können zudem allgemeine Einschlaftipps helfen:
- Gestalten Sie den Abend möglichst entspannt und stressfrei, zum Beispiel mit einem guten – nicht zu spannendem – Buch.
- Vermeiden Sie aufregende Aktivitäten vor dem Schlafengehen. Verzichten Sie zum Beispiel auf anstrengende Trainingseinheiten vor dem Einschlafen und gehen Sie stattdessen spazieren.
- Akzeptieren Sie, dass der Vollmond Sie vom Schlafen abhält und beschäftigen Sie sich mit etwas anderem, zum Beispiel mit einem interessanten Podcast. So hören Sie auf sich zu ärgern und erhöhen damit Ihre Chance doch noch ruhig zu schlafen.
Wie wirkt sich der Vollmond auf die Psyche aus?
Menschen glauben seit Jahrhunderten, dass der Mond einen Einfluss auf die Psyche und das Verhalten hat – ein direkter Zusammenhang ist wissenschaftlich aber nicht belegt. Denkbar ist allerdings, dass der Vollmond Schlaf indirekt beeinflusst. Denn bei Schlafstörungen spielt die Psyche eine große Rolle. So könnte zum Beispiel die Erwartung, bei Vollmond schlecht zu schlafen, zu einer Sich-selbst-erfüllenden-Prophezeiung werden und die Schlafqualität wirklich beeinträchtigen.
Warum ist bei Vollmond Schlaf unmöglich, auch wenn ich müde bin?
Probleme beim Ein- und Durchschlafen können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Häufig spielt Stress eine Rolle. Belastende oder aufregende Ereignisse aber auch flimmernde Bildschirme, eine zu warme oder zu kalte Temperatur oder eine unpassende Matratze können Sie vom Schlafen abhalten.