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Schimmel im Schlafzimmer – vorbeugen statt renovieren

In der Natur sind Schimmelpilze unentbehrlich. Im Wald zersetzen sie vorwiegend Laub und andere abgestorbene organische Stoffe zu Humus, der wiederum Pflanzen als Nahrung dient. In diesem Recycling-Kreislauf spielt Schimmel eine wesentliche Rolle. In der Medizin und Lebensmittelindustrie nehmen Schimmelpilze eine fast ebenso bedeutende Stellung ein. Edelschimmel in Käse, Schimmelpilzaromen in Joghurt, aus Schimmelpilz gewonnene Antibiotika wie Penicillin oder der Einsatz von Schimmelpilzen in der Krebstherapie sind nur einige Beispiele für ihren Nutzen.

Aber Schimmel kann auch krank machen. Schimmel im Schlafzimmer tritt mit 40 % aller Schimmelschäden in Wohnungen am häufigsten auf. Eigentlich ein Ort der Erholung, kann der nächtliche Aufenthalt in einem von Schimmel befallenen Schlafzimmer gesundheitlich problematisch sein.

Schimmel macht krank

Foto: Eine junge Frau hält sich mit einer Hand den Brustkorb. Mit der anderen Hand führt sie einen Asthma-Inhalator zum Mund.Während der Edelschimmel im Käse völlig harmlos ist, können andere Schimmelpilzarten zu Allergien, Asthma, Organschäden und in besonders schweren Fällen zum Tode führen. Gefahr geht vom Schimmel selbst, seinen Sporen und seinen Stoffwechselprodukten aus. Über die Luft gelangen die giftigen Ausdünstungen in die Atemwege oder werden über die Haut aufgenommen. In befallenen Räumen ist eine deutliche Geruchsbelästigung wahrnehmbar – oft ein muffiger Geruch. Eine hohe Schimmelbelastung kann zu grippeähnlichen Symptomen sowie Haut- und Schleimhautreizungen bis hin zu Neurodermitis führen. Während einige Schimmelpilze zur Bekämpfung von Krebs genutzt werden, stehen andere Arten im Verdacht, krebserzeugende Substanzen zu bilden.

Wie kommt Schimmel in die Wohnung?

Foto: Ein Teppich aus langen fadenförmigen Hyphen eines Schimmelpilzes, an deren Ende die Sporen sitzen.Schimmelpilze vermehren sich, indem sie mikroskopisch kleine Sporen an die Umgebung abgeben. Diese Schimmelsporen werden wie Blütenpollen vom Wind weitergetragen und sind in der Natur allgegenwärtig. Beim Lüften gelangen sie in die Wohnung. Kommen die winzigen Schimmelsporen mit Feuchtigkeit in Kontakt, keimen sie und der Schimmel beginnt zu wachsen. Ausreichend Nährstoffe bieten fast alle Untergründe wie Tapete, Farbe, Holz oder Putz. Wasser bleibt aber der maßgebliche Motor für das Wachstum von Schimmel, weshalb Pflanzen im Schlafzimmer eine potenzielle Gefahrenquelle darstellen. Sehr hohe Luftfeuchtigkeit oder nasse Wände sind die häufigste Ursache für Schimmel im Schlafzimmer.

Wie entsteht Schimmel im Schlafzimmer?

In jeder Wohnung finden sich Schimmelsporen in meist gesundheitlich unbedenklicher Menge. Ob sich aus ihnen Schimmel bildet und die Sporenbelastung zunimmt, hängt von äußeren Einflüssen ab:

1. Luftfeuchtigkeit

Für Schimmel im Schlafzimmer ist in erster Linie eine hohe Luftfeuchtigkeit verantwortlich. Luftfeuchtigkeit entsteht, wenn Wasser verdunstet. Beim Duschen, Kochen, Wäschetrocknen, Bügeln oder Geschirrspülen gelangt viel Wasserdampf in die Raumluft. Auch die beim nächtlichen Schwitzen und Atmen abgegebene Feuchtigkeit im Schlafzimmer begünstigt eine hohe Luftfeuchtigkeit. Übersteigt diese die Aufnahmekapazität der Raumluft, schlägt sich die überschüssige Feuchtigkeit an Fenstern, Wänden und Möbeln nieder.

Als ideale Grundfeuchte für Wohnraum wird der Bereich zwischen 40 % und 60 % relativer Luftfeuchtigkeit angesehen. Bereits eine relative Luftfeuchtigkeit von 70 % gilt als kritisch hinsichtlich Schimmelbildung. Liegt die Temperatur der Wandoberfläche deutlich unter der Zimmertemperatur, kühlt die Luft in Wandnähe ab und es bildet sich Kondenswasser. Das ist nach dem Duschen im Bad an Fenster, Fliesen und Spiegel zu beobachten. In der kalten Jahreszeit kann das aber auch an den Außenwänden anderer Wohnräume geschehen. Am ehesten entsteht Schimmel im Schlafzimmer, da es üblicherweise der kälteste Raum der Wohnung ist und kalte Luft weniger Feuchtigkeit speichert als warme. Im Schlafzimmer wird zwar nicht geduscht, dennoch gibt jeder Mensch pro Nacht ungefähr 250 ml Feuchtigkeit über die Atmung und Haut an die Umgebung ab.

2. Feuchtigkeit in der Wand

Foto: Eine Hand zieht ein Stück Tapete von der Wand ab, dahinter kommt starker Schimmel zum Vorschein.

Ein Leck an der Wasserversorgungsleitung oder Wasser, das durch ein undichtes Dach eintritt, kann eine Wand durchfeuchten. Wird das Mauerwerk nicht umgehend trockengelegt, kann sich Schimmel ungehemmt entwickeln.

3. Bauliche Mängel

Ein immer wieder auftretendes Problem sind energetisch falsch oder schlecht sanierte Gebäude. Moderne Thermofenster und eine gute Dämmung an der Fassade verringern den Energieverbrauch, aber die Abdichtung der Räume ist in manchen Fällen so gut, dass Luftfeuchtigkeit nicht entweichen kann. Selbst häufiges Lüften verhindert dann den Schimmel in der Wohnung nicht. Bei Neubauten kann das Problem ebenfalls auftreten.

Von unsachgemäßer Sanierung sprechen Fachleute auch, wenn moderne Fenster eingebaut werden, aber die Fassade keine hinreichende Dämmung erhält. Die erhöhte Dichtigkeit der Fenster verringert den Feuchtigkeitsaustausch. Im Winter kühlen die Außenwände aus. Es besteht die Gefahr, dass die Feuchtigkeit aus der Luft an der Wand kondensiert. Trotz Heizen kann sich Schimmel bilden.

Schimmel vorbeugen

Illustration: Ein Schlafzimmer in dem Pfeile von der Tür zum Fenster Durchlüftung symbolisieren. Daneben ein Hygrometer, dass die ideale Raumtemperatur von 18 °C und relative Luftfeuchtigkeit von 40 % bis 60 % anzeigt.

Um Schimmel im Schlafzimmer, aber auch im Rest der Wohnung zu vermeiden, gilt es, die relative Luftfeuchtigkeit auf einem Niveau von etwa 50 % zu halten. Zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit eignet sich ein Hygrometer. Ein solches Luftfeuchtigkeitsmessgerät gehört genauso wie ein Thermometer in jeden Haushalt. Zeigt das Hygrometer eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, ist Lüften die einfachste und beste Möglichkeit, die Feuchtigkeit zu reduzieren. Heizen fördert die Feuchtigkeitsaufnahme der Luft, denn warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf als kalte. Heizen allein reicht aber nicht aus. Auch die warme Luft ist irgendwann mit Wasserdampf gesättigt und sollte durch ausreichendes Lüften entfeuchtet werden.

Schimmel bildet sich in der Regel an Außenwänden, da diese gerade in der kalten Jahreszeit auskühlen und Feuchtigkeit aus der Raumluft an der kalten Oberfläche kondensieren kann. Fachleute empfehlen, die Wandoberflächentemperatur durch ausreichend Heizen über 13 °C zu halten. Je nach Beschaffenheit der Außenwände kann die einzustellende Zimmertemperatur sehr unterschiedlich ausfallen. Um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten, stellen Sie möglichst keine Möbel an Außenwände. Wenn nicht anders möglich, dann sollte ein Mindestabstand von 10 cm zwischen Außenwand und Schrank eingehalten werden. Bildet sich Kondenswasser am Fenster, sollte es abgewischt werden.

Richtig Lüften

Täglich mehrmaliges Stoßlüften (je 15 Minuten) bei weit geöffnetem Fenster sorgt für einen raschen Luftaustausch und Feuchtigkeitsabtransport, ohne dass dabei übermäßig Wärme verloren geht. Bieten die Räumlichkeiten die Möglichkeit für Durchzug, beschleunigt dieser den Luftaustausch. Lüften mit angekippten Fenstern ist hingegen wenig effektiv und verhindert Schimmel im Schlafzimmer kaum. Im Winter würde mit dieser Methode unnötig viel Wärme verschwendet werden, was steigende Heizkosten zur Folge hätte.

Illustration: Ein weit geöffentes Fenster. Wellen symbolisieren die Luftbewegung durch das offene Fenster.

Im Schlafzimmer ist das Lüften besonders wichtig. Viele Menschen bevorzugen zum Schlafen ein kühleres Raumklima als in der restlichen Wohnung. Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnimmt als warme, kommt es häufiger zu Schimmel im Schlafzimmer als in anderen Wohnräumen. Die Temperatur sollte daher 18 °C nicht unterschreiten. Verhindern Sie zudem, dass warme, feuchte Luft aus dem Wohnzimmer und anderen Räumen in das Schlafzimmer gelangt. Vor dem Schlafengehen unbedingt lüften. Das reduziert nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern sorgt gleichzeitig für frische Luft. In der kühlen Jahreszeit hilft leichtes Heizen am Morgen, damit die Raumluft mehr Feuchtigkeit aufnimmt. Beim anschließenden Lüften geht zwar ein Teil der Wärme verloren, aber der Feuchtigkeitstransport wird beschleunigt. Einen Teil der im Schlaf abgegebenen Feuchtigkeit nimmt die Matratze auf, deshalb ist es wichtig, eine atmungsaktive Matratze zu nutzen, die die Feuchtigkeit über den Tag schnell wieder abgibt. Schlagen Sie dazu morgens die Decke zurück, damit das Bett besser auslüften kann.

Im Bad sollten Sie direkt nach dem Duschen oder Baden das Fenster öffnen und die Badezimmertür geschlossen halten. So vermeiden Sie, dass sich der Wasserdampf in der ganzen Wohnung verteilt.

In der Küche entsteht viel Wasserdampf beim Kochen, Abwaschen oder Geschirrspülen. Öffnen Sie das Fenster bereits während des Kochens und halten Sie die Küchentür geschlossen. Bei einer offenen Küche ist eine Abluft-Dunstabzugshaube sinnvoll, um Feuchtigkeit und Gerüche direkt abzuführen.

Im Winter sollten Sie unnötiges Lüften vermeiden, um Heizkosten zu sparen. Um den richtigen Zeitpunkt für das Lüften zu finden, nutzen Sie ein Hygrometer. Dieses Messgerät gibt Aufschluss über die relative Luftfeuchtigkeit. Übersteigt die Anzeige die Marke von 60 %, sollte kurz und kräftig gelüftet werden. Grundsätzlich sollten Wohnräume im Winter beheizt werden. Kühlen die Räume zu sehr aus, ohne dass die Feuchtigkeit entweichen kann, droht Schimmelbildung.

Regen ist kein Hinderungsgrund fürs Lüften. Die Sorge, dass man sich beim Lüften während eines Schauers zusätzlich Feuchtigkeit in die Wohnung holt, ist unbegründet. Obwohl Regen den Anschein vermittelt, die Luft sei sehr feucht, ist die Luft meist unwesentlich feuchter als vor dem Schauer. Beim Luftaustausch nimmt die warme Raumluft die in ihr gespeicherte Feuchtigkeit mit nach draußen, dafür gelangt kalte, feuchte Luft von draußen in die Wohnung, wo sie sich erwärmt. Weil warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, wird mehr Feuchtigkeit ins Freie transportiert, als in die Wohnung gelangt.

Im Urlaub gestaltet sich das Lüften schwierig, wenn man nicht gerade eine Lüftungsanlage besitzt oder die Fenster per Smart-Home von der Sonnenliege am Urlaubsort fernsteuern kann. Ist man für längere Zeit abwesend, sollte vor der Abreise gut gelüftet und die Heizung nicht komplett heruntergedreht werden. Experten raten, mindestens 16 °C einzustellen, um der Entwicklung von Schimmel vorzubeugen. Das entspricht in etwa Stufe 2 am Heizungsthermostat.

Schimmel im Schlafzimmer effektiv entfernen

Foto: Schimmeflecken auf einer weißen Wand. Mit Gummihandschuh, Bürste und einer Flasche Schimmelentferner reinigt eine Person die Wand.Schimmel im Schlafzimmer sollte aufgrund des gesundheitlichen Risikos schnell entfernt werden. Ist die befallene Fläche klein, also kaum größer als eine Handfläche, dann können Sie selbst versuchen, den Schimmel zu entfernen. Gummihandschuhe, eine Schutzmaske für Mund und Nase sowie lange Kleidung bieten Schutz vor den Schimmelsporen und den aggressiven Schimmelentfernern. Von chemischen oder fungiziden Mitteln mit Depotwirkung ist dringend abzuraten, da diese Reiniger nach der Anwendung über einen längeren Zeitraum giftige Substanzen an die Raumluft abgeben. Schimmelentferner auf Basis von Wasserstoffperoxid oder Ethylalkohol – auch Ethanol genannt – eignen sich besser zum Abwischen des oberflächlich sichtbaren Schimmels. Ein besonders behutsames Vorgehen ist bei der Entfernung von Schimmel im Schlafzimmer geboten, um die Sporenbelastung gering zu halten.

Bei größerem Befall dringt der Schimmel in tiefere Schichten. Bloßes Abwischen genügt dann nicht mehr. Teile der Tapete und des Putzes müssen entfernt werden. Im Zweifel sollte Fachpersonal zu Rate gezogen und die Entfernung des Schimmels professionell durchgeführt werden.

Ebenso wichtig wie die Schimmelbeseitigung ist die Ermittlung der Ursache. Wird der Auslöser für die Schimmelbildung nicht entfernt, bildet sich zwangsläufig neuer Schimmel. Dringt zum Beispiel Wasser aufgrund eines undichten Rohres in die Wand, muss der Mangel umgehend behoben und die Wand trockengelegt werden. Ist falsches Wohn- und Lüftungsverhalten die Quelle des Schimmels, helfen die oben genannten Maßnahmen.

Wie schlimm ist Schimmel im Schlafzimmer?

Schimmel im Schlafzimmer stellt ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar. Die Gefahr entwickelt sich dabei nicht nur aus dem Schimmel selbst – auch aus seinen Sporen und seinen Stoffwechselprodukten gehen giftige Ausdünstungen aus. Diese verbreiten sich in der Luft und werden von den Atemwegen oder über die Haut aufgenommen. Wenn die Schimmelbelastung hoch ist, kann dies beispielsweise grippeähnliche Symptome, Haut- und Schleimhautreizungen sowie Neurodermitis auslösen.

Warum bildet sich an der Matratze Schimmel?

Wenn sich Schimmel auf einer Matratze bildet, kann dies an einer fehlerhaften Lüftung des Schlafzimmers liegen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, auf eine korrekte Lüftung des Schlafzimmers zu achten. Eine weitere Ursache dafür, dass die Matratze Schimmel befällt, kann sein, dass sie direkt auf dem Boden aufliegt, oder, dass sie sich in einem Bettkasten befindet, der wenig Luftzirkulation zulässt. Einer Schimmelbildung kann vorgebeugt werden, wenn die Matratze, beispielsweise durch das Zurückschlagen der Decke am Morgen, stets gut belüftet wird.

Was tun wenn die Matratze Schimmel ansetzt?

Ist die Matratze bereits von Schimmel befallen, ist in den meisten Fällen die beste Option, die Matratze zu ersetzen.  Zwar gibt es einige Hausmittel, mit denen die oberflächlichen Flecken wirksam behandelt werden können, beispielsweise Alkohol ab 70%. Oft ist der Schimmelbefall aber bereits ins Innere der Matratze gedrungen und kann von dort aus auch nach einer oberflächlichen Behandlung noch seine Sporen verbreiten.

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